40 Sozialstationen

■ Stahmer weitet Netz der Beratungsstellen aus

Berlin. Nach dem Muster der 72 Sozialstationen in West-Berlin werden noch in diesem Jahr 40 gleiche Einrichtungen im Ostteil entstehen. Dies kündigte Sozialsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) am Donnerstag bei der Einweihung der ersten Station im Ostberliner Bezirk Friedrichshain an. Die Sozialstation wird von der Volkssolidarität betrieben und soll einen Teil der etwa 3.600 Rentner in dem 22.930- Einwohner-Bezirk betreuen.

Mit den Sozialstationen solle die Einweisung älterer Menschen in Krankenhäuser und Altenheime nach Möglichkeit vermieden oder hinausgezögert werden. Senatorin Stahmer sprach von einer »hohen Fehlbelegung« in den Ostberliner Krankenhäusern. Betten, die für die Behandlung akuter Krankheiten gebraucht würden, seien durch ältere Patienten blockiert. Gleichzeitig werde mit der ersten Sozialstation der Fortbestand der Volkssolidarität gesichert. Sie wurde früher zum großen Teil aus dem DDR- Staatshaushalt finanziert und beschäftigte 1.200 Hauswirtschaftspflegerinnen in elf Stützpunkten. Wie Frau Stahmer sagte, werden nicht alle 40 geplanten Sozialstationen in die Obhut dieser Organisation übergehen. Auch andere Wohlfahrtsorganisationen wie die Caritas, die Diakonie oder die Arbeiterwohlfahrt sollten Träger solcher Einrichtungen werden.

Die Friedrichshainer Sozialstation wurde mit 40.000 Mark aus dem Soforthilfeprogramm des Bundes für das Gesundheitswesen der Ex-DDR renoviert. Der Senat stellt für dieses Jahr für das Ostberliner Sozialstationennetz 7,3 Millionen Mark bereit: 1,5 Millionen für Renovierung und Ausstattung und 5,8 Millionen Mark für Personalkosten. Für den Ostberliner Bereich sei mit den Krankenkassen und den Wohlfahrtsverbänden eine besondere Vereinbarung über die Bezahlung der Krankenpflege »unterschriftsreif«.

Die Senatorin äußerte sich besorgt über die Zukunft der Rentner. Die Hausdienste der Volkssolidarität seien bis Ende Juni voll vom Senat übernommen worden, müßten dann aber neue Kostenträger finden. Wenn die Mieten stiegen und das Wohngeldgesetz »nicht schnell genug nachkommt, wird es schwierig für die alten Leute«. dpa