„Krieg gegen alle Araber“

■ Jordaniens König Hussein erhebt schwere Vorwürfe gegen die Allianz und fordert Waffenstillstand

Amman (ap) — In einer dramatischen Fernsehansprache hat König Hussein von Jordanien die Araber und alle übrigen Moslems aufgerufen, die im Krieg gegen Irak stehende Allianz zu einem Waffenstillstand zu bewegen. Die Geschehnisse, so Hussein, hätten bewiesen, daß die Verbündeten Irak vernichten wollten und das Endziel verfolgten, sich die Bodenschätze der arabischen Welt zu sichern und diese unter ihre Herrschaft zu bringen.

Die Forderung nach einer Waffenruhe wurde von US-Präsident George Bush unverzüglich zurückgewiesen. Auf einem Flug nach New York sagte Bush, es werde keinen Waffenstillstand geben, solange der irakische Staatschef Saddam Hussein nicht einen „glaubwürdigen“ Rückzug ohne jede Gegenleistung antrete. „Und dann werden wir weitersehen“, fügte Bush hinzu.

Hussein sprach von einem dritten Weltkrieg. Er sagte: „Dies ist ein Krieg gegen alle Araber und Moslems und nicht nur gegen Irak.“ Der wirkliche Zweck dieses Vernichtungskrieges sei es, „Irak zu zerstören und die Region neu zu arrangieren“ und sie „fremder Vorherrschaft“ zu unterwerfen.

Er appellierte an die Araber und die übrigen Moslems, die Allianz dazu zu bringen, daß „sie einen Waffenstillstand akzeptiert“. Hussein sagte: „Die Alternative zu einem Waffenstillstand ist der Untergang der Araber und Moslems, ihre Erniedrigung, ihre Ausbeutung, das Zertreten ihrer Ehre, ihres Stolzes und ihrer legitimen Hoffnungen.“

Der König wies das von Bush gebrauchte Argument zurück, es handle sich um einen gerechten Krieg, der zur Verteidigung einer neuen Weltordnung diene. Mit der Zerstörung Iraks gehe man weit über den in den Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen gesteckten Rahmen hinaus. Hussein wandte sich mit Schärfe gegen die an der Allianz beteiligten Araberländer.

Unter Anspielung auf amerikanische Bombenangriffe auf jordanische Tanklastzüge im irakischen Grenzgebiet sagte König Hussein: „Als eine neue Form der Bestrafung gibt es jetzt Versuche, uns unseres notwendigsten Bedarfs zu berauben. Wenn uns der Kampf aufgezwungen wird, dann werden wir ihn annehmen und eine von zwei Gnaden Gottes erlangen — Sieg oder Märtyrertum.“