»SFB: Sendepause«

■ Der Laurien-Brief an den SFB-Intendanten DOKUMENTATION

Sehr geehrter Herr Lojewski,

daß der SFB »einseitig« ist, weiß jeder in Berlin. Nun aber hat er einen derart empörenden Beleg geliefert, daß ich Sie frage, wo Sie als durch die CDU gewählter Intendant wirksam sind.

Wir, die Initiative USA-Berlin e.V. und Bürgerinnen und Bürger, haben am 27. Januar eine Demonstration für einen gerechten Frieden am Golf veranstaltet, bei der nach der unwahren Angabe der 'taz‘ ca. 3.000, nach der wohl etwas überhöhten Angabe von 'BZ‘ und 'Morgenpost‘ 13.000 bzw. 10.000 Teilnehmer, nach den Angaben der Polizei zu mir zwischen 8.000 und 10.000 Teilnehmer zu verzeichnen waren.

Die 'Abendschau‘, die es am Sonntag nicht, wohl aber am Montag gibt, berichtet über jede Kleckerdemonstration linker Demonstranten, kein Wort von uns. Print- und elektronische Medien aller Art haben berichtet — nur Ihr Sender übergeht so etwas. Hunderte von Bürgerinnen und Bürgern haben mich wissen lassen, daß endlich einmal ihrer Meinung Ausdruck gegeben wurde. Ist Ihnen das gleichgültig? Kommen Sie mir, bitte, nicht mit dem Argument, Sie seien nicht die Redakteure.

Sie haben offenbar Ihre Möglichkeiten als Intendant nicht genutzt. Rexin, Rias, weiß die Situation aufzunehmen. Ich hatte — ohne Namensnennung — den schlimmen Fork-Satz aufgenommen, daß auf ein großes Unrecht (Hussein) ein noch größeres gesetzt worden sei (UN). Rexin hat F. und mich am Samstag in einer Diskussionsrunde. SFB: Sendepause.

Mein Brief ist nicht mit den Mediengewaltigen meiner Fraktion abgestimmt, ich schreibe auch nicht als Parlamentspräsidentin, vielmehr als Bürgerin, als Abgeordnete, und ich rechne es mir zur Tugend an, daß ich nicht auch Ihre Personalpolitik im Sender anspreche. Die Lage ist eindeutig: Wir haben mehrere CDU-gestützte Intendanten in Deutschland. Wirkungen hat das nicht, während anders gestützte Intendanten anders zu wirken wissen. Ihre Antwort erwarte ich mit hohem Interesse. Mit freundlichem Gruß

Ihre Hanna-Renate Laurien