Letzte Bewährungsprobe für die ostdeutsche CSU-Schwester DSU

München (taz) — Mit ihrer Satellitenpartei DSU aus der ehemaligen DDR hatte die bayerische CSU von Anfang an kein Glück. Egal ob innerparteiliche Querelen die rechte Ostpartei beutelten oder offen zur Schau getragene Ausbreitungsgelüste die CDU-Zentrale verärgerten: stur hatte die CSU-Spitze bisher nach außen zu ihrem Ziehkind gehalten. Intern freilich munkelten CSU-Vorständler bereits vor den gesamtdeutschen Wahlen, daß es nachher für die Splitterpartei DSU „eine Beerdigung fünfter Klasse gibt“.

Schien es nach dem Wahldebakel noch ruhig, stehen jetzt die Zeichen wieder auf Sturm. Denn erneut spielte die Schwesterpartei auf ihrer Vorstandssitzung mit dem Gedanken, sich auf das Gebiet der alten Bundesländer auszudehnen. Und außerdem überlegte sie, ob sie sich nicht in Sachsen oder Thüringen CSU nennen solle. Nicht besonders glücklich sind die Schwarzen auch darüber, daß zum wiederholten Mal einigen DSU-Mitgliedern Kontakte zu rechtsradikalen Kreisen nachgesagt werden. Nicht nur mit den „Republikaneren“ liebäugeln die DSUler demnach, sondern bereits mit der vor kurzem in München gegründeten „Deutschen Allianz“ um den ehemaligen Schönhuber-Spezi und NPDler Harald Neubauer. Zur Schadensbegrenzung und um der Schwesterpartei mal wieder die Leviten zu lesen, traf sich CSU-Generalsekretär Erwin Huber bereits vor einer Woche mit DSU-Chef Hanns- Joachim Walther und seinem Generalsekretär, Alexander Achminov. „Die CSU ist nicht bereit, politische Experimente zu unterstützen“, ließ Huber danach im niederbayerischen Passau rechtzeitig zum Aschermittwoch die Journalisten wissen. Bis Ende dieses Jahres bekommt die DSU noch Schonfrist, erklärte er. Danach sei die politische und organisatorische Unterstützung beendet, falls das Ziehkind sich nach dieser „schwierigen und langen Bewährungsprobe“ nicht bessert. Die DSU soll sich nach Ansicht der CSU-Führung auf Sachsen und Thüringen beschränken.

Als „tot und erledigt“, bezeichnete Huber auch die immer wieder aufkeimenden Gerüchte um eine bundesweite Ausdehnung der CSU. Daß sich dieses Gerücht so hartnäckig hält, verwundert nicht. Denn die Zukunft der Schwarzen sieht nicht rosig aus. Die CSU ist auf dem besten Weg dazu, als bayerische Regionalpartei auf Normalmaß zurechtgestutzt zu werden und an bundespolitischem Gewicht zu verlieren. lui