Erstes Urteil wg. Mainzer Straße

Berlin (dpa) — Der erste Prozeß um die Krawalle bei der Räumung von 13 besetzten Häusern im Ostberliner Bezirk Friedrichshain im November 1990 endete gestern vor einem Moabiter Schöffengericht mit einer Verurteilung zu einem Jahr Haft mit Bewährung. Einer der ehemaligen Besetzer, ein jetzt 21jähriger Heizungsinstallateur, wurde des schweren Landfriedensbruchs schuldig gesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte 18 Monate mit Bewährung beantragt. Dem Mann wurde unter anderem eine gefährliche Körperverletzung gegenüber einem Polizisten zur Last gelegt. Das Gericht folgte den „glaubhaften“ Angaben von drei Polizisten, wonach der Angeklagte in auffälliger Tarnkleidung am Morgen des 14. November aus einer Menschenmenge von etwa 50 Personen einen brennenden Molotowcocktail geworfen hatte. Ein Polizist wurde getroffen. Seine Jacke geriet in Brand. Außer einer leichten Nackenrötung kam es jedoch zu keinen weiteren Verletzungen. Das Gericht sah es jedoch nicht als erwiesen an, daß der Beamte gerade von dem Brandsatz des Angeklagten getroffen wurde.