Nicht mehr zu retten!

■ Steffi Graf schüttet 'Bild‘ ihr Herz aus

Steffi Grafs Widerstandskraft gegen jegliche Form von Durchblick ist sagenumwoben. Kein Wunder, denn abgesehen von acht Jahren Volksschule hat sie nur Tennisplätze gesehen. Und ihren geliebten Vater, allgegenwärtig am Spielfeldrand, sie antreibend. Ihm, den niemand im Tenniszirkus leiden mag, vertraut sie blind.

Bald schon war Steffi die Nummer eins, der Deutschen und der Presse liebstes Kind. Und ebenso bald wurde sie langweilig. Immerzu gewann sie alles, ratzfatz, ohne Emotionen.

Auch Sätze wie „Daheim ist es am schönsten“ oder „Ich will ein Haus und Kinder“, locken keinen Hund hinter dem Ofen hervor. Also begann die 'Bild‘-Zeitung mit der Demontage der Naiven. Und weil sie keine Angriffsfläche bot, hielt Papi her mit irgendeiner blöden Sexgeschichte. Steffi war geschockt, verkorkste die gesamte Saison 1990. Und schimpfte auf die Presse, die so arg gemein zu ihr war.

Völlig unverständlich erscheint nun die Grafsche Aufarbeitungsmethode dieses Skandals. Denn ausgerechnet der 'Bild‘-Zeitung schüttet sie ihr Herz aus, was den Verdacht keimen läßt, sie habe bestenfalls die Intelligenz einer Ballmaschine. „Ich liebe Deutschland viel zu sehr, also bleibe ich“, seierte die 21jährige. Und auch ihren Vater, der weiter ihr Manager sein soll. „Alle wichtigen Entscheidungen werden mit ihm abgestimmt.“

Den gutgemeinten Rat von Martina Navratilova, endlich selbstständig zu denken und sich von ihrem Erzeuger zu lösen, fand Steffi „unglaublich“. Hat Papi gesagt.

Steffi Graf, nicht mehr zu retten. miß