Saddam bleibt kampfbereit Kein Wort zum Friedensplan

■ Iraks Präsident äußert sich in Rundfunkrede nicht zur Moskauer Initiative/ Asis in der UdSSR

Berlin (taz) — Der irakische Staatschef Saddam Hussein hat gestern in einer kurzfristig anberaumten Rundfunkansprache keine Antwort auf den sowjetischen Friedensplan gegeben. In seiner Rede, die sich offenbar an die irakische Bevölkerung richtete, bezog er sich zwar mehrfach auf einen Rückzug aus Kuwait, nicht jedoch auf den Gorbatschow-Plan. Gleichzeitig betonte er die Entschlossenheit des Iraks, den Kampf fortzusetzen, falls die irakische Initiative vom vergangenen Freitag abgelehnt werde. Unterdessen wurde der irakische Außenminister in Moskau erwartet.

„Wir suchen nach einer komplexen Lösung“, sagte Saddam. Wenn die irakische Initiative zurückgewiesen werde, zeige dies nur die wahren Absichten der USA und ihrer Verbündeten. Dann werde der Kampf vertrauensvoll fortgesetzt und die „Mutter der Schlachten“ zu „unserer großen Schlacht für den Sieg“ werden. Die Gegner des Iraks wollten, daß dieser kapituliere. „Aber natürlich werden sie enttäuscht werden.“ Saddam sagte weiter: „Was der Irak will, ist Frieden am Golf.“ Dieser Frieden müsse die Tür zu einer umfassenden und dauerhaften Lösung aller Probleme in der Region führen. Am drängendsten sei das Palästinenserproblem.

In einer ersten Reaktion aus Washington erklärte der Sprecher Bushs, Marlin Fitzwater, die USA seien von der Rede enttäuscht. Er sprach von einer weiteren Mißachtung der UN-Resolutionen und fügte hinzu, der Krieg werde fortgesetzt. Im Pentagon war die Rede von einem „Selbstmord“ für das irakische Militär. SEITE 6