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Ägypten hofft vergeblich

Keine Beteiligung am Wiederaufbau Kuwaits  ■ Aus Amman K. el-Gawhary

Palästinenser und Jordanier konnten eine gewisse Schadenfreude nicht verbergen. Unter dem Titel „Gescheiterte Hoffnungen!!“ schrieb die jordanische Zeitung 'Al-Rai‘: „Der kuwaitische Botschafter in Kairo, Abd el-Razak Al Kandiri hat die Hoffnung ägyptischer Arbeiter und deren Regierung auf eine große Beteiligung beim Wiederaufbau Kuwaits getrübt.“ Die Ägypter hatten gehofft, durch ihr Engagement auf der Seite der Alliierten massiv an dem Wiederaufbauprogramm beteiligt zu werden. Der Botschafter dagegen meinte sinngemäß, die Leistungsfähigkeit sei entscheidend. Die kuwaitische Regierung werde sich aber dafür einsetzen, daß die ausländischen (westlichen) Vertragspartner vorzugsweise „Söhne aus den Ländern einstellen, die an der Befreiung Kuwaits mitgewirkt haben — ganz besonders die Ägypter“. Die ägyptische Oppositionszeitung 'Al Wafd‘ hatte schon vor einigen Wochen gewarnt, daß ägyptische Firmen der westlichen Konkurrenz im Kampf um Aufträge nicht gewachsen seien. Die Argumente ägyptischer Baufirmen, über mannigfaltige Erfahrungen durch den mehrfachen Wiederaufbau der Sueskanal-Zone nach den Kriegen mit Israel zu verfügen, fanden kein Gehör. So bleibt das Chefangestelltenverhältnis auch nach dem Krieg erhalten. Den amerikanischen Oberkommandierenden ersetzt nun der amerikanische Vorarbeiter. „Zuerst finanzieren die Araber ihnen einen großen Teil der Zerstörung Kuwaits und Iraks, und dann kassiert der Westen beim Wiederaufbau gleich noch mal ab“, meinte ein jordanischer Zeitungsverkäufer zynisch.

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