Mit Energie nach Rostock

■ Bremer Stadtwerke wollen in der Ex-DDR an Gas und Fernwärme verdienen

Das Engagement der Stadtwerke Bremen beim Aufbau der Energieversorgung in Rostock soll weit über ehrenamtliche Hife und edelmütige Unterstützung hinausgehen. Auf einer Pressekonferenz am Dienstag abend verkündete Stadtwerke-Vorstandssprecher Günter Czichon, daß das Bremer Versorgungsunternehmen als Mitgesellschafter bei den Stadtwerken Rostock einsteigen will. Eine entsprechende Absichtserklärung wird bereits in den kommenden Tagen unterzeichnet. Dann fehlt nur noch das Ja-Wort der Treuhandanstalt, die auch für die Stadtwerke „das entscheidende Hindernis“ ist.

Anders als in Bremen werden die Stadtwerke Rostock kein Verbund-Unternehmen sein können, in denen die Bereiche Wasser, Strom, Fernwärme und Gas zusammengefaßt sind. Denn die Stromerzeugung ist dem westdeutschen Energiegiganten Preußen Elektra zugeschlagen worden, der im Rostocker Hafenbereich bereits ein großes 500 Megawatt-Kraftwerk plant, das mit Importkohle betrieben werden soll.

Auch der Wasser- und Abwasserbereich, in den Milliarden investiert werden müssen, wird in Rostock komplett privatisiert. Welcher der drei westdeutschen und französischen Bewerber den Zuschlag erhält ist allerdings noch nicht geklärt.

Bleibt der Wärmemarkt: Im Gasbereich scheint sicher, daß die Stadtwerke Bremen 25 Prozent der Geschäftsanteile übernehmen werden. 24 Prozent sollen die Hamburger Gaswerke erhalten und die Mehrheit von 51 Prozent verbleibt bei der Stadt Rostock. Über die Neuorganisation der Fernwärme, mit der in Rostock 60 Prozent der Wohnungen versorgt werden, wird erst nach Vorlage eines Gutachtens entschieden. Die Bremer Stadtwerke haben aber Interesse, sich auch an diesem Geschäftszweig zu beteiligen.

Vier leitende Mitarbeiter der Stadtwerke bilden die Arbeitsgruppe Rostock, die neben der Anbahnung von Beteiligungen auch beratend tätig sind. Unter ihrer Federführung wird seit einigen Monaten an einem „Energiekonzept Rostock“ gearbeitet, das Grundlage künftiger Versorgungsstrategien im Wärmemarkt sein soll.

Wie hoch der Gesellschaftsanteil der Bremer Stadtwerke sein wird, steht noch nicht fest. Czichon sprach von einer Summe zwischen fünf und 20 Millionen Mark. Die Zielsetzung aber ist bereits klar: „Das ist keine karitative Veranstaltung. Eine Verzinsung wie auf dem Sparbuch muß schon dabei herauskommen.“

hbk