Weitere Ölquellen in Kuwait in Flammen

Kuwait (taz/ap/dpa) — Das brennende Öl in Kuwait wird zum Alptraum: 800 der insgesamt 950 Ölquellen stehen in Flammen. Aber bis zum Montag war noch keines der Löschteams im Emirat eingetroffen. Mehrere Firmen aus den USA und Kanada sind für die Brandbekämpfung engagiert worden, doch die Experten lassen auf sich warten.

Nirgends ist diese Katastrophe sichtbarer als in einem der größten Ölfelder der Welt, dem Greater Burgan. Mit Sprengstoff setzten die Iraker fast alle 654 Quellen dort am 22. Februar in Brand, zwei Tage vor der Bodenoffensive der Alliierten.

Flammen schießen in Greater Burgan mehrere hundert Meter in die Höhe, sie dröhnen wie ein Düsenjäger. Dazu steigt dichter schwarzer Rauch auf, der den Himmel verdunkelt. Die Sonne dringt kaum noch zum Wüstenboden durch. Es ist erheblich kälter als etwa in Kuwait- Stadt. Am Mittag lagen die Werte um fünf Grad Celsius. Wie schwarze Schneeflocken fällt Ruß vom Himmel und legt einen schwarzen Teppich auf die Wüste.

Ali Aseen, bei der kuwaitischen Ölgesellschaft für das Ölfeld von Greater Burgan zuständig, rechnet mit mehren Milliarden Dollar, die aufgewendet werden müssen, um alle Brände zu löschen. Und das werde mindestens 500 Tage dauern, glaubt er.

„Wir atmen hier ja nicht einmal Luft, wir atmen Smog ein“, berichtet Ali el Kabandi, Direktor für Finanzen bei der staatlichen Kuwait Oil Co. Nach Hochrechnungen zahlreicher Wissenschaftler schleudern die derzeit brennenden Ölquellen etwa soviel Schadstoffe in die Atmosphäre wie große Vulkanausbrüche: 30 bis 35 Millionen Tonnen Ruß und andere giftige Stoffe pro Jahr. Das sind täglich zwischen 80.000 und 90.000 Tonnen. Sie bezweifeln, daß diese Mengen weltweite Auswirkungen auf das Klima haben, erkennen jedoch Einflüsse auf das lokale Wetter.