Erfurter Kultur

■ Antikriegsausstellung, Otto Dix und Lex Drewinski

Erfurt. Als die Nazis 1933 das zehn Jahre vorher von Ernst Friedrich (1894 bis 1967) gegründete „Antikriegsmuseum“ in der Berliner Parochialstraße 29 in Beschlag nahmen, korrigierten sie zunächst die Fassadenaufschrift durch die Demontage der ersten vier Buchstaben, ehe die SA-Führung auch den Abbau des doch allzu selbstverräterischen Rests des Wortes vor dem nunmehrigen SA-Heim verfügte.

Die bewußt in der Friedrichschen Tradition stehende Friedensbibliothek und das Antikriegsmuseum der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg initiierte zusammen mit dem Erfurter Aktionskreis gegen den Krieg eine Antikriegsausstellung im Haus Jakobskötter. Von den erschütternden Fotos aus den Weltkriegen und dem Vietnamkrieg scheint ein Schrei auszugehen: „Alles, was geschieht, geht dich an!“ (Günter Eich)

Obwohl bei ihrer Konzeption die bittere Aktualität nicht vorhersehend, bewegen zwei weitere Ausstellungen in der Thüringer Hauptstadt durch ihr Antikriegsbekenntnis.

Die Sonderausstellung Bilder gegen den Krieg im Angermuseum zeigt jene Radierungen des gebürtigen Thüringers Otto Dix (1891 bis 1969), die er in den zwanziger Jahren unter dem Eindruck seiner eigenen Kriegserlebnisse geschaffen hatte.

Im Foyer des Schauspielhauses sind zeitgenössische Plakate von Lex Drewinski (1951) zu sehen, die die Gefährdung der Menschheit durch Krieg, Völkerhaß und Umweltzerstörung zum Inhalt haben. MO

Kontakt: Friedensbibliothek/Antikriegsmuseum. Berlin, Bartholomäuskirchstraße, Mi-Fr 17-19 Uhr Sa 13-17 Uhr, Do 17.30 Uhr Filmvorführung

Antikriegsausstellung Erfurt, Jakobskötter Fischmarkt, 14-17 Uhr, außerdem Di-Fr 9-12 Uhr

Otto Dix, Angermuseum, Mi-So 10-18 Uhr