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Lucona-Prozeß: 20 Jahre Haft für Proksch

Wien (ap) — Vierzehn Jahre nach der Versenkung des Frachtschiffes „Lucona“ hat das Wiener Landesgericht den ehemaligen Prominentenfreund Udo Proksch gestern zu zwanzig Jahren Haft verurteilt. Die acht stimmberechtigten der elf Geschworenen sprachen den 56jährigen des sechsfachen Mordes, des Mordversuchs sowie des versuchten Versicherungsbetrugs schuldig. Den mitangeklagten Exoffizier Hans Edelmaier sprachen sie frei. Über seine Beteiligung bei der Beschaffung von Armeesprengstoff zur Versenkung des Schiffes kamen die Laienrichter mit einem Stimmenverhältnis von vier zu vier nicht zu einer Mehrheitsentscheidung. Proksch, der in dem spektakulären Prozeß stets seine Unschuld beteuert hatte, kündigte Beschwerde gegen das Urteil an. Der ehemalige Besitzer des Wiener Traditionscafés „Demel“ hatte der Beweisaufnahme zufolge 1977 den Frachter „Lucona“ auf der Fahrt nach Hongkong an der tiefsten Stelle des Indischen Ozeans vor den Malediven sprengen lassen. Dabei hatten sechs Seeleute den Tod gefunden, sechs weitere überlebten. Ein wesentlicher Punkt in dem Prozeß war die erst im Februar gelungene Auffindung des Wracks, da Proksch die Versenkung bestritten hatte. Das Schiff hatte einer Affäre um die Verfilzung von Macht und Politik seinen Namen gegeben, in deren Verlauf der frühere Parlamentspräsident Leopold Gratz und Innenminister Karl Blecha zurücktreten mußten. Die Affäre hatte das Vertrauen der öffentlichkeit in das politische System Österreichs tief erschüttert.

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