Vergewaltigung „ganz normal“

■ Depardieu: „Ich bin nicht stolz auf Vergewaltigungen“

Berlin (taz/afp) — Gerard Depardieu, der große Blonde mit dem Charme eines Bernhardinerhundes, hat einiges durchgemacht bevor er als linkischer Leinwandheld international reüssierte: Im amerikanischen „Time“-Magazin vom 4. Februar plauderte das Proletarierkind aus seiner schweren Kindheit und auch davon, daß er bereits als Neunjähriger zum ersten Mal an einer Vergewaltigung teilgenommen habe. Später seien noch viele Vergewaltigungen hinzugekommen. „Aber das war unter den damaligen Umständen absolut normal. Es war Teil meiner Kindheit“, gab der französische Schauspieler gegenüber dem Magazin freimütig zu.

Auf öffentliche Proteste hin dementierte der Oscar-Anwärter (jüngster Kinoerfolg: Green Card) zunächst seine Aussagen und erklärte, er habe niemals eine Vergewaltigung begangen, da er Frauen zu sehr respektiere. Später bestätigte er sie aber erneut und ließ sich durch seinen amerikanischen Agenten dafür entschuldigen. Dieser erklärte nun vergangene Woche, Depardieu sei „nicht stolz“ auf seine Taten. Es tue ihm leid, daß es zu dieser Vergewaltigung gekommen sei. Aber es sei nun einmal passiert.

Die amerikanische Frauenorganisation NOW (National Organisation of Women) griff den französischen Macho für sein Auftreten scharf an. Die NOW- Vorsitzende, Molly Yard, bezeichnete ihn als „Beleidigung für alle Frauen und die Männer, denen an Frauen etwas liegt.“ Um seine Aufrichtigkeit zu beweisen, solle Depardieu erhebliche Summen an Hilfsorganisationen für Vergewaltigungsopfer spenden, forderte NOW. uhe