: The Intergalactic Maiden Ballet
Von Zeit zu Zeit tauchen Gruppen auf, die sich's scheinbar zum Ziel gemacht haben, die Musikszene rechts zu überholen. So zum Beispiel das Schweizer »Intergalactic Maiden Ballet«, dessen markiger volle-Kraft-voraus Free/Funk/Jazz von unglaublicher Präsenz ist. Vertrakt und verknotet und bis zum Anschlag mit Breaks versetzt, spannen sich die Themen über ein Rückgrad aus Bass und Drums, welches bei aller Tendenz zum Ausufernden das Kunststück fertigbringt, noch tanzbar zu bleiben. Im Verlauf greift ein quasianarchisches improvisatorisches Dickicht mit immer gesätigterem Sound um sich. Eine energische Reizüberflutung mit entsprechender Lautstärke.
1987 gründete sich »The Intergalactic Maiden Ballet«, basierend auf dem Gitarristen Harald Haerter, dem Schlagzeuger JoJo Mayer und den aus der Gruppe Donkey Kong's Multiscream stammenden Roland Michael Philipp (sax) und Thomy Jordi (b). Dabei vereinigten sich auch die Erfahrungen aus dem Zusammenspiel mit so unterschiedlichen Musikern wie Dizzy Gillespie, James Ulmer, Lee Konitz, David Sanborn und Jamaladeen Tacuma.
Der zunächst eher alpine Rahmen ihrer Auftritte dehnte sich im letzten Jahr auch auf die USA aus. Obwohl es von ihrer zweiten Platte (featuring John Zorn) heißt, daß sie etwas zahmer sei als der Erstling, wird sich, denke ich, dem erstaunten Zuhörer heute abend um 22Uhr im Quasimodo zeigen, daß der Treibstoff längst noch nicht zu Ende geht. Jochen Bieß
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