Das Kreuz der Bremer Recycling-Höfe

■ Arbeitssenator, Umweltsenator und Sozialsenator kämpfen um Finanzierung: Keiner will sie haben

Peter Bonnet hat ein Problem. Der Abschnittsleiter Arbeitsmarktpolitik beim Arbeitssenator, der sich vor allem um ABM- Stellen kümmert, mißfällt die Finanzierung der Recycling-Höfe in Bremen. „Es wäre wünschenswert, wenn man das Ganze mit konkreten Konzepten absichern würde.“

Bonnet hat allen Grund zur Klage, denn in der Finanzierungssuppe der Bremer Recyclinghöfe rühren derzeit mehrere Ämter herum: Als Chefkoch sorgt der Arbeitssenator für die meisten Zutataten. Er schüttet das Geld für die ABM-Stellen und Stammkräfte in den Topf. Die Sozialsenatorin ist für die BSHG-19 Stellen zuständig, und das Umweltressort schließlich rührt auch noch mit. Doch genau da liegt der Hase im Pfeffer: Finanziell tue man im Haus von Umweltsenatorin Lemke-Schulte „einfach zu wenig“, klagt Bonnet.

„Wir haben kaum investive -und Sachmittel“, erklärt Edo Lübbing, Referent der Umweltsenatorin. Denn der Umwelthaushalt finanziere sich zu einem Großteil aus Gebühren. Doch bald soll Abhilfe geschaffen werden. Lübbing: „Es gibt Überlegungen, daß die Recyclinghöfe ein Teil des Amtes für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft werden.“

Kritisch ist vor allem die Personalsituation an den Recycling- Höfen. Jutta Kellmann-Hoppensack, Projektleiterin des Findorffer Recyclinghofes für den Bereich Personal: „Wir waren mal ein echtes Beschäftigungsprojekt. Inzwischen haben wir aber die Form eines mittelständischen Betriebes angenommen.“ Allein auf dem Findorffer Recycling- Hof gibt es 70 ABM-und 38 BSHG-19 Kräfte. Das Problem: Viele der Stammkräfte müßten pädagogisch geschult werden, denn der Umgang mit den MitarbeiterInnen sei schwierig.„Unsere Gruppen dürfen nicht größer sein als 20 Leute“, erklärt sie. Abhilfe könne ein Anleiterprogramm schaffen, damit LeiterIn

Viele Kanäle füttern die recycling-HöfeFoto: Katja Heddinga

nen für solche kleineren Gruppen bezahlt weren können. Die Deputation für Soziales hat das Anleiterprogramm bereits beschlossen. Andrea Frenzel-Heiduk, Sprecherin der Sozialsenatorin: „Eine Senatsvorlage ist in Vorbereitung.“

Und auch der Wirtschaftssenator sollte seinen Geldsack noch einmal aufmachen. Weil die Recycling-Höfe einen erheblichen

hier bitte das foto

mit den Mülltonnen

Teil in der bremischen Abfallwirtschaft übernehmen, müsse das Wirtschaftsressort jetzt entsprechend subventioonieren.

Das Wirtschaftsressort hält sich jedoch zurück. Ein Mitarbeiter: „Wir finanzieren wohl ökologische Ausgleichsmaßnahmen

bei Gewerbeansiedlungen“. Ansonsten sei seine Behörde aber nur für strukturpolitische Maßnahmen zuständig. „Mir kommt es manchmal vor, als ob wir hier auf einem großen Geldsack sitzen, aus dem jeder was haben will“, seufzt er. Ulf Buschmann