Neue US-Politik?

■ Betr.: "Die Apokalypse hat nicht stattgefunden", taz vom 2.3.91, "Popanz für Seelenfrieden", taz vom 11.3.91

betr.: „Die Apokalypse hat nicht stattgefunden“, von Reinhard Mohr, taz vom 2.3.91, „Popanz für Seelenfrieden“ (Leserbrief), taz vom 11.3.91

„Blut für Öl“ war der Inhalt der Carter-Doktrin mit dem gleichzeitigen Anspruch der USA auf die Herrschaft am Golf. War dies in den Plänen Bushs insgeheim von Anfang an auch so gedacht gewesen? Hat die Antikriegsbewegung mit ihrer Parole „Kein Blut für Öl“ nur ein bisher streng verschwiegenes Geheimnis ausgesprochen? Geht es den Amerikanern wirklich um die uneingeschränkte Weltherrschaft?

Die Antiimperialisten haben all diese Fragen nie auf die leichte Schulter genommen. Oh, nein! Ihre Warnungen und Befürchtungen vor künftigen unvermeidlichen Auseinandersetzungen zwischen den Ländern der sogenannten Dritten Welt und den westlichen Industrieländern wurden leider nie richtig ernstgenommen.

Nach dem „Sieg“ der USA und ihrer Verbündeten über den Irak jubelt nun ganz Amerika einem Präsidenten zu, der sich mit seinem notwendigen und gerechten Krieg zum Richter über Leben und Tod von tausenden unschuldigen und wehrlosen Männern, Frauen und — terribile dictu — auch Kindern aufgeworfen und sich selbst damit einem übermenschlichen Rang zugebilligt hat. Doch dem Jubel wird bald die Ernüchterung folgen!

Hoffen wir, daß das der Anfang einer neuen USA-Politik sein wird. Wolfgang Schröder, Rastede