US-Militär richtet sich auf Dauer am Golf ein

Der bahrainische Außenminister bestätigt indirekt Pläne zur Verlagerung des US-„Central Command“ in den Golfstaat  ■ Aus Washington Rolf Paasch

Soviel Unsicherheiten es auch in der Nachkriegspolitik der Bush-Administration derzeit geben mag, einem Ziel scheinen die USA durch ihren Sieg über Saddam Hussein deutlich näher gerückt zu sein: der Etablierung einer dauerhaften amerikanischen Truppenpräsenz im Mittleren Osten. Fraglich erscheinen nur noch das Wie und Wo von US-Stützpunkten am Persischen Golf.

Bahreins Außenminister Mohammed bin Mubarak Al Khalifa erklärte zwar am Montag, eine Militärpräsenz der USA könne nur im Rahmen allgemeiner „Sicherheitsarrangements“ für die Region verhandelt werden — unter Beteiligung aller westlichen und arabischen Mitglieder der Anti-Saddam-Allianz. Damit widersprach er nicht den Meldungen vom Wochenende, denenzufolge die USA einen Teil ihres „Central Command“ aus Florida in den Golfstaat von Bahrein verlagern wollen.

Auch der Sprecher des Weißen Hauses, Marlin Fitzwater, bestätigte solche Pläne, die vermutlich die Verlegung von „ein paar hundert“ US- Offizieren nach Bahrein erfordern werden. Bahrain, das mit Saudi-Arabien über eine 1987 fertiggestellte Brücke verbunden ist, war schon seit 1949 Anlaufstelle für die amerikanischen Marineeinheiten bei ihrer Kontrolle des Persischen Golfs.

Fitzwater erklärte jedoch gleichzeitig, Präsident Bush sei auch weiterhin gegen die dauerhafte Stationierung von US-Bodentruppen in der Region. Damit scheint George Bush vorläufig noch jenen Absichten seiner Militärs zu widerstehen, zur Bewachung der dortigen Bestände an Waffen und Kriegsgerät eine Brigade von rund 3.000 Soldaten in Saudi-Arabien zu stationieren.

US-Verteidigungsminister Cheney und der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs, Colin Powell, werden ihrem Oberbefehlshaber jedoch im nächsten Monat voraussichtlich eine solche dauerhafte Stationierung von US-Truppen auf saudischem Territorium vorschlagen. Damit wollen sie den kostspieligen Wechsel von Bewachungs- und Trainingskorps vermeiden.

Der neuen Bereitschaft arabischer Staaten, nach dem Sieg über den Irak mit den USA permanente Sicherheitsarrangements einzugehen, sind der 'New York Times‘ zufolge einige „Pferdehändel“ vorausgegangen, um die Verpflichtungen gegenüber dem Westen möglichst breit zu verteilen. Noch im vergangenen Herbst hatten Regierungskreise in Bahrein Saudi-Arabien als Standort für das amerikanische „Central Command“ vorgeschlagen.

Die genauen Abmachungen mit den USA werden wohl auch auf dem für nächste Woche angesetzten Treffen der Arabischen Liga zur Sprache kommen, zu dem mit Ausnahme des Iraks alle 21 arabischen Länder der Region in Kairo erwartet werden.