piwik no script img

Israel testet neues Raketenabwehrsystem

 ■ Aus Tel Aviv Amos Wollin

Der Test einer israelischen Raketen- Abwehr-Rakete ist am Montag offenbar fehlgeschlagen. Israel mußte den zweiten Test eines Prototypen der Rakete „Pfeil“ abbrechen, da es Schwierigkeiten bei der Bodenkontrolle gab. Die Rakete wurde von einem israelischen Kriegsschiff aus dem Mittelmeer abgeschossen und explodierte nach einer Minute in der Luft. „Im zweiten Stadium des Versuchs waren die Resultate unbefriedigend“, erklärten die Ingenieure der israelischen Luftwaffe. Bei dem ersten Versuch im August 1990 war die Rakete sofort nach dem Start explodiert. Hingegen hieß es in einer gleichzeitig in Washington und Jerusalem veröffentlichten Mitteilung der Test sei „erfolgreich“ verlaufen.

Die „Pfeil“, deren Entwicklung zu 80 Prozent von den USA im Rahmen des „Star Wars“ Programm (SDI) finanziert wird, soll das erste Raketensystem sein, das speziell zur Abwehr von taktischen oder Mittelstreckenraketen geeignet ist. Durch den Golfkrieg hat das Projekt neuen Auftrieb bekommen.

Die dort zur Verteidigung Saudi- Arabiens und Israels eingesetzten „Patriot“-Raketen hatten sich nicht gegen die irakischen „Scud“-Raketen bewährt. Die „Patriots“ waren allerdings ursprünglich auch nur zur Abwehr von Feindflugzeugen gedacht. Die „Pfeil“ soll mit zehnfacher Schallgeschwindigkeit nicht nur erheblich schneller sein als die „Patriot“, sie soll auch eine größere Reichweite haben und kann deshalb Raketen in größerer Distanz vom eigentlichen Ziel zerstören.

Die erste Phase der Entwicklung hat die USA 158 Millionen US-Dollar gekostet und wird Ende 1991 abgeschlossen sein. Israelische Medien berichten von einer Milliarde US- Dollar allein für die Entwicklung. Die höheren Kosten des zweiten Entwicklungstadiums, und Möglichkeiten einer schnelleren Fertigstellung werden zur Zeit zwischen Israel und Washington verhandelt. Verteidigungsminister Arens sagte dazu, „es besteht die Hoffnung, daß das Pfeilsystem noch vor 1994/95 einsatzbereit ist“.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen