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Schneller Brüter Kalkar-betr.: "Ikarus ist aufgeschlagen - und endgültig tot", taz vom 22.3.91

betr.: „Ikarus ist aufgeschlagen — und endgültig tot“,

taz vom 22.3.91

[...] Mit dem „Schnellen Brüter“ haben sich Elektrizitäts- und Atomwirtschaft nach Wackersdorf und dem THTR-Hamm-Uentrop aus dem dritten Atomprojekt verabschiedet. Diese Anlagen wurden eigentlich schon vor Jahren zur Disposition gestellt, da abzusehen war, daß sie nie Gewinn einfahren würden. Im Gegenzug erwarten Atom- und Elektrizitätswirtschaft nun Wohlverhalten gegenüber den „rentablen“ konventionellen Reaktoren.

Der Ruf nach „Wiederherstellung des energiepolitischen Konsenses“, nach der vorbehaltlosen Akzeptanz bestehender und neuer konventioneller Reaktoren wird insbesondere in Richtung SPD immer lauter. Nach dem Umfallen der SPD in der „Blauhelm-Debatte“ ist hier trotz verbalradikaler Atomkritik des verhinderten SPD-Umweltministers Harald Schäfer ebenfalls mit einem Umfallen zu rechnen.

Die Anti-AKW-Bewegung kann sich über das Ende des „Schnellen Brüters“ nicht so richtig freuen. Zehn Milliarden DM, und darauf wird sich die Summe letztendlich belaufen, im rheinischen Sande versickert! Dafür hätten 20 moderne Heizkraftwerke mit zusammen zehnfacher Leistung des Reaktors gebaut werden können — oder 500.000 Solaranlagen mit 1.000-Watt-Leistung. Atomenergie ist teuer und gefährlich — ob im Osten oder Westen. In Stendal wurden bisher zehn Milliarden DDR-Mark in den Elbsand gesetzt.

Zumindest an den Atomruinen gemessen, kann der Unterschied zwischen „SED-Mißwirtschaft“ und „Sozialer Marktwirtschaft“ nicht so bedeutsam sein. Wolfgang Kühr, Sprecher der BAG Energie der Grünen, Bonn

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