„Besseres Müllkonzept“ jetzt bundesweit

München (taz) — In München wurde gestern der Bundesverband „Das bessere Müllkonzept“ gegründet. Damit haben sich die Dachverbände von Bürgerinitiativen und Umweltschutzgruppen aus sieben Bundesländern zusammengeschlossen, darunter aus Bayern, Baden- Würtemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Berlin. Der Verband will sich für eine abfallarme Produktion, Müllvermeidung und eine ökologische Abfallwirtschaft einsetzen.

„Die Verpackungsverordnung von Umweltminister Töpfer verschiebt die Probleme nur, wir wollen die Probleme an der Wurzel anpacken,“ sagte Irmgard Immenkampf vom baden-würtembergischen Dachverband. „Unser wichtigstes Ziel wird deshalb sein, daß der Paragraph14 des Abfallgesetzes angewendet wird.“ Der Paragraph14 erlaubt der Bundesregierung bestimmte Verpackungen nur in bestimmter Menge, mit Kennzeichnung oder gar nicht auf den Markt zu lassen, wird aber bisher nicht angewandt. Außerdem will der Verband Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit betreiben. „Jeder Bürger soll für seinen Müll verantwortlich sein und sehen, was damit passiert,“ so Klaus Koch, Vorstandsmitglied aus Schleswig-Holstein.

Er will die Gründung von Dachverbänden in den neuen Bundesländern vorantreiben. Das Sortier- und Sammelbewußtsein der Ostdeutschen sei noch sehr ausgeprägt. Bedrohlich sei die Privatisierung der Abfallwirtschaft. „Wirtschaft und Industrie wollen nur Geld aus dem Müll machen und seien nicht an Müllvermeidung interessiert“, sagte Klaus Koch. In den neuen Bundesländern drohe gerade der Ausverkauf der Entsorgungssysteme.

Erika Barwig von der Aktion „Das bessere Müllkonzept“ Bayern kritisierte erneut das Müllkonzept der bayerischen Landesregierung. „Es ist das schlimmste Gesetz, das wir je hatten, ein Vorbild für Müllverbrennung.“ Während die Landesregierungen von Schleswig-Holstein und Niedersachsen bereits keine weiteren Müllverbrennungsanlagen bauen wollen, setzt Bayern weiter auf Verbrennung. Es sollen 15 zusätzliche Verbrennungsanlagen gebaut werden. KM