Wenn der Dirk mit dem Rainer...

■ Sozialneidlinge stoppen Golfplatzbau / Wer braucht schon das bißchen Heide?

Wenn der Stadtdirektor, der Oberkreisdirektor und der Chef der Deutschen Bank in Verden gemeinsam eine ruhige Kugel schieben wollen, sind sie nicht aufzuhalten. Kein Flächennutzungsplan, kein Naturschutz stellt sich den Anhängern des grünen Sports in den Weg.

In Verden-Walle, wo sich früher dröger Acker ausbreitete, soll eine 18-Loch-Golf-Anlage entstehen. Verdens obere 55 sind es leid, immer nach Bremen in den Club zur Vahr zu fahren, um ihre von Streß und Verantwortung geplagten Nerven beim sportlichen Schlendern über das maßbeschneiderte Grün zu erholen. Schließlich gibt es auch vor den Toren der Stadt ein liebliches, leicht hügeliges Terrain. Mitten drin das leider naturgeschützte Tal der Halse, eine ebenfalls geschützte Heidefläche und ein Hügelgrab. Zudem ist das Gelände im gültigen Flächennutzungsplan als Ackerfläche ausgewiesen.

Finanzkräftige Gründungsmitglieder (Einstieg plus Darlehen rund 5.000 Mark) waren schnell gefunden. Schon im letzten Jahr entstanden eine driving-range (Übungsplatz), ein Parkplatz und ein Schutzhäuschen — vor den Augen der befangen-wohlwollend wegsehenden Behörden.

Aber das Projekt hat Neider. Umweltschützer haben Bedenken angemeldet: wegen ein paar tumber Frösche sollte die Zufahrt anders verlaufen. Die Roughs (golferdeutsch für Bahnen) vier, fünf und sechs sollten aus Gründen des Landschaftsschutzes verlegt werden.

Als der Verdener BUND Vorsitzende neulich auf dem Gelände herumspionierte, waren die Roughs schon da, die geschützte Heidefläche größtenteils abgeräumt und der Amphibienweg zugeschottert. Die Grünen beantragten einen sofortigen Baustopp. Der Stadtdirektor schickte einen eigenen Spähtrupp ins Gelände und der befand, daß es durch die rechtswidrige Bautätigkeit zu „keinen gravierenden Schäden“ gekommen sei. Für das Abbaggern der naturgeschützten Heide hatte der Oberkreisdirektor ohnehin eine Ausnehmegenehmigung „in Aussicht gestellt“.

Nun reichte es den Sozialneidlingen von SPD und Grünen aber. Gegen die Stimmen der CDU vertagten sie auf der Ratssitzung einen Beschluß über den Golfplatz bis zum Mai, um „sich selbst ein Bild zu machen“ (und klammheimlich ein bißchen zu üben?). Der einzige FDP-Ratsherr verließ die Sitzung vor der Abstimmung: er müsse jemanden von der Bahn abholen. Wahrscheinlich den Sozius seines Rechtsanwaltsbüros und stellvertretenden Vorsitzenden des Golfclubs. asp