Reichsbahner fordern höhere Löhne

Berlin. Den Beginn von Lohn- und Gehaltsverhandlungen sowie der Kündigungsschutzbestimmungen der Bundesbahn forderten gestern rund 100 Eisenbahner vor der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn in Berlin. Zugleich mahnten sie an, endlich die Löhne und Gehälter zu erhöhen, wobei Redner die für den öffentlichen Dienst vereinbarten 60 Prozent als unzureichend ablehnten. Eine unmodifizierte Übernahme würde für etwa zwei Drittel der 230.000 Beschäftigten Einkommensverluste bedeuten. Ziel seien 75 Prozent. Initiatoren waren die Gewerkschaft Deutscher Bundesbahnbeamter, Arbeiter und Angestellten (GDBA) sowie die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL).

Der Vorstand der Reichsbahn habe noch keinen Verhandlungswillen gezeigt, kritisierte der Vizechef der GDBA, Klaus Dieter Hommel. Bis Ende April werde seine Gewerkschaft, die im Osten rund 50.000 Mitglieder zählt, über Kampfmaßnahmen entscheiden. Die Bereitschaft dazu sei schon jetzt mit »gut« einzuschätzen. Erst nach monatelangem Zögern hatten gestern die zuständigen Stellen in Bonn die Tarifverträge von Reichsbahn und Gewerkschaften genehmigt, die nach dem Streik im November ausgehandelt worden waren. Dieses Vertragswerk regelt zum Beispiel Erholungsurlaub, Zuwendungen für Kinder und Vorruheständler sowie die Zahlung von Übergangsgeld. adn