Das Schiff: getauft & stratbereit

■ "Hal Över" klagt gegen Wasser- und Schiffahrtsamt für einen eigenen Anleger

„Das Schiff“ für Fahrten, Theater und Charter. Rundfahrten heute und morgen möglich. Foto: Tristan Vankann

Das Schiff: getauft & startbereit

„Hal Över“ klagt gegen Wasser- und Schiffahrtsamt für einen eigenen Anleger

„Das Schiff“, die große Schwester der Sielwallfähre, ist seit gestern getauft und zu Wasser gelassen. Das Vergnügungsschiff schipperte nach den Wechselbädern seiner Tauf-Fete (zwischen Hagelschauern, Sonnenstrahlen und Sektdusche) allerdings nicht zum Café-Sand, sondern lediglich zum Martinianleger als Ausgangspunkt seiner Fahrten: „Das Schiff“ rage zu weit in die Weser, meint das Wasser- und Schiffahrtsamt und untersagte dem Verein „Hal Över“ deshalb, den Sielwall-Anleger für sein zweites Schiff wie geplant, beantragt und von der Baubehörde auch genehmigt, um zwei Meter zu verbreitern. Der Bundesbehörde sind die bei Niedrigwasser verbleibenden 78 Meter Weser-Breite für die Schiffahrt nicht genug, obwohl die Weser am Martinianleger nur 70, in Nähe der Wilhelm-Kaisen-Brücke sogar noch weniger Meter messe. „Hal Över“ hat deswegen beim Verwaltungsgericht Klage eingereicht.

Doch über diesen unerfreulichen Teil der jüngsten Bremer Schiffgeschichte wollte Dieter Stratmann, Vereinsvorsitzender bei „Hal Över“, gestern nicht soviel erzählen: „Heute liegt uns nur der Stapellauf am Herzen“, sagte er im Windschatten der frisch bemalten „90-Tonnen-Schönheit“ in die Mikros, als an Deck „Salsa Riscante“ tuschte und Christine Wischer, Sprecherin der Deputation für Umweltschutz und Stadtentwicklung, die Sektflasche am Schiff zerschellte. Einer der letzten noch verbliebenen Bockkräne auf dem alten AG Weser-Gelände hievte das Schiff unter den bangen Blicken der Taufgäste ins Hafenbecken, wo die kleine Sielwallfähre und das rote Löschboot der Hafenfeuerwehr „Das Schiff“ begrüßten — mit Hupsignal und Wasserfontänen. Am Kai applaudierten Vereinsmitglieder, Viertelbewohner und Sponsoren, aber auch der Erbauer des Schiffs aus den Niederlanden und die SchülerInnen der GSM, die das Schiff bei seiner Jungfernfahrt von Rotterdam nach Bremen begleitet hatten. ra