Liebesspiel auf der Kurfürstenallee

■ Eine ungewöhnliche Aktion gegen den Ausbau einer Straße

Seine Kurfürstliche Gnaden nebst Maitresse beim VerkehrFoto: Tristan Vankann

AutofahrerInnen, die Samstag morgen über die Kurfürstenallee in die Stadt fahren wollten, staunten nicht schlecht: Mitten auf der Sraße, im Schneegestöber, rekelte und dehnte sich ein barockes Liebespärchen in Brokatkostümen und Alongeperücken behaglich in einem Bett. Vor dem Liebesnest staute sich der Verkehr.

„Hier verkehrt umweltfreundlich der Kurfürst“, klärte ein Transparent die verdutzten AutofahrerInnen auf,und ein Flugblatt gab nähere Erläuterungen zu der ungewönlichen Protestaktion: Das Bündnis Bremer Verkehrsinitiativen demonstrierte so gegen

hier bitte das

foto mit dem

Bett auf der Straße

die Einführung einer zweiten Autospur auf der Schwachhauser Hauptverkehrsstraße.

In der Kurfürstenallee wurde vor einigen Monaten für die Buslinie 24 eine eigene Fahrspur geschaffen. Seither scheiden sich die Geister. „Der Verkehr ist wirklich viel, viel weniger geworden“, behaupten die Anwohner der Kurfürstenallee, die sich um das Bett des Liebespaares versammelt hatten. Der Bremer Senat und der Beirat in Schwachhausen dagegen haben eine Erweiterung der Kurfürstenallee bereits

beschlossen. Mit ihnen im Bunde: Viele Bewohner der umliegenden

Viertel, die den Ausbau befürworten. Sie befürchten, daß die AutofahrerInnen bei nur einer Spur zunehmend ihre Nebenstraßen benutzen werden.

„Das kann man durch eine einfache Verkehrsregelung verhindern, indem man die Nebenstraßen sperrt oder in Einbahnstraßen umwandelt“, meint Dorothee Klöckner vom Bündnis Bremer Verkehrsinitiativen. Auf Kosten des Fuß- und Fahrradweges solle nun wieder eine zusätzliche Fahrspur eingerichtet werden, die den gerade eingeleiteten Vorrang für den ÖPNV aufweiche. Thorsten Richter