Parteientrauer um NOR

■ Nur Bündnis 90/Grüne will keine Dreiländeranstalt

Berlin. Mit Bedauern und Unverständnis haben die Berliner Parteien und der DGB-Landesverband auf die Entscheidung des mecklenburg-vorpommerschen Parlaments gegen eine Dreiländer-Rundfunkanstalt Nordostdeutscher Rundfunk (NOR) reagiert. Nur die Fraktion Bündnis 90/Grüne wertete die Parlamentsentscheidung vom Dienstag positiv. Sie sei ein Indiz dafür, daß die Mecklenburger einen NOR als »künstliches Gebilde« und »lauen Kompromiß« zugunsten der »Besitzstandsicherung des SFB« betrachteten. »Laßt sie ziehen«, meinte die grüne Mediensprecherin Anette Detering in Hinsicht auf die Angebote des Norddeutschen Rundfunks (NDR) an die Mecklenburger. Berlin und Brandenburg sollten ein gemeinsames Modell entwickeln, wofür die Chancen mit einem Gebührenaufkommen von 7,5 Prozent nicht schlecht stünden. Die Berliner SPD hingegen hält eine Zweiländeranstalt für »nicht tragfähig«. Fraktionssprecher Stadtmüller kritisierte das starke Betonen der Berliner Interessen, das mit zum Negativvotum geführt habe. CDU-Mediensprecher Lehmann-Brauns sieht nun die Gefahr, daß die FNL- Rundfunkanstalten »von westlichen Anstalten aufgesogen werden«. Eine »irrationale Antipathie gegen Berlin« habe zu der Entscheidung geführt. Die FDP bedauerte den Schritt, regte aber Überlegungen für eine Zweiländeranstalt an. Der DGB kritisierte, daß »die »Aufblähung des NDR zu einer Mammutanstalt« dem »medienpolitischen Föderalismus einen Bärendienst« erweise. Ebenso wie die Grünen betonte auch der DGB, daß die östlichen Rundfunkanstalten in die neuen Konzepte einzubeziehen seien. kotte