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Nationaler „Inhaltsrundfunk“

■ Intendant Drück fordert für Rias und DLF zwei bundesweite Hörfunkprogramme

Wenn demnächst die Ministerpräsidenten der Bundesländer über die Neuordnung der Rundfunklandschaft entscheiden, dann geht es auch um die Frage, was aus dem Berliner Rias und dem in Köln ansäßigen Deutschlandfunk (DLF) wird. Denn mit der Wiedervereinigung ist den beiden Sendern der Programmauftrag abhanden gekommen. Zwar gibt es einen vagen Tendenzbeschluß, der besagt, daß es eine nationale Hörfunkanstalt unter Länderhoheit geben solle, die Details stehen aber noch zur Disposition.

Um im erwarteten Medienpoker die Position seines Hauses zu verbessern, hat der Intendant des Rias, Helmut Drück, ein Konzept vorgelegt, das zwei bundesweite Rundfunksender vorsieht. Neben dem Deutschlandfunk, der als eigenständige Anstalt sein Programm aus Köln senden soll, will der Rias unter dem Dach des ZDF ein nationales Kultur- und Informationsprogramm aus Berlin anbieten. Die Struktur von Rias 1 soll die Grundlage des geplanten „Inhaltsrundfunks mit breiter Akzeptanz“ werden, während das Jugendprogramm Rias 2 als Satellitenprogramm weitergeführt werden soll. In seiner Konsequenz bedeutet der vorgelegte Plan zwei unabhängige Organisationseinheiten, die, aus Rundfunkgebühren finanziert, jeweils ein Vollprogramm ausstrahlen, wobei die Wellen auch miteinander im Wettbewerb stehen.

Nach den Worten Helmut Drücks ist sein Konzept eine Absage an die Pläne des Deutschlandfunks, der einen nationalen Hörfunk, bestehend aus zwei Programmen, unter einem eigenen öffentlich-rechtlichen Dach vorsieht. Aber, so der Intendant, sollten sich die Politiker für dieses Modell entscheiden, „dann kann der Sitz der Anstalt nur Berlin und nicht Köln sein“. Beide Modelle sehen eine Integration des aus dem DDR- Deutschlandsender hervorgegangenen Klassiksenders DS-Kultur vor. k.s.

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