Kaifu bedauert Japans Rolle im 2.Weltkrieg

■ In Singapur für regionale Zusammenarbeit ausgesprochen

Singapur (afp) — Der japanische Ministerpräsident Toshiki Kaifu hat gestern in Singapur im Namen seines Landes „aufrichtige Reue“ über Japans Rolle im Zweiten Weltkrieg zum Ausdruck gebracht.

In einer als programmatisch erachteten Rede trat Kaifu für verstärkte Bemühungen ein, um die regionale Zusammenarbeit in allen Bereichen zu fördern. Tokio sei bereit, einen „persönlichen Beitrag“ zur Erhaltung des Weltfriedens zu leisten, sagte Kaifu, der sich gegenwärtig auf einer zehntägigen Südostasien-Reise befindet. „Ich möchte unsere aufrichtige Reue für Japans Handlungen der Vergangenheit ausdrücken, die untragbare Leiden und Sorgen über so viele Menschen in der asiatisch- pazifischen Region gebracht hat“, sagte Kaifu bei einem Treffen mit Regierungsvertretern, Diplomaten und führenden Wirtschaftsvertretern von Singapur. „Die Japaner sind fest entschlossen, diese Aktionen, die derart tragische Folgen hatten, niemals zu wiederholen“, führte Kaifu weiter aus. Nach Angaben eines japanischen Regierungsvertreters handelte es sich bei Kaifus Rede um die direkteste Entschuldigung, die ein japanischer Führer jemals gegenüber südostasiatischen Ländern vorgebracht habe. Damit solle offenbar die „historische Belastung“ ausgeräumt werden, die eine weitere Entwicklung der Beziehungen in der Gegend behindern könnte.

Kaifu erklärte zudem, Japan wolle weitere Anstrengungen unternehmen, um das Wirtschaftswachstum in Südostasien zu steigern, seinen Markt für Importe weiter öffnen und Investitionen und technologische Transfers fördern. Er denke jedoch an ein „ausgereiftere“ Beziehungen mit den Mitgliedsländern des Verbandes Südostasiatischer Nationen (ASEAN), die über rein bilaterale Fragen hinausgingen. „Wir müssen darüber hinauskommen, nur ein Wirtschaftsgebiet zu sein, und auch in politischen, sozialen und auswärtigen Bereichen zusammenarbeiten“, betonte Kaifu. Ziel sei, eine bedeutende stabilisierende Kraft zu werden, die sich auf Freiheit und Demokratie gründet, fügte der japanische Regierungschef hinzu.