MATSCH—SCHNELLUNDLAUT  ■  VICTIMS FAMILY und ASSASSINS OF GOD

Wie können drei Wichte aus Santa Rosa, Kalifornien, so viel Krach und Hektik verbreiten? Ralph Spight (git, voc), Larry Boothroyd (bass), Tim Solyan (drums) alias Victims Family lärmen, funken, punken, seit Ende '84, daß die Schwarte kracht. Das ist Trash im wahrsten Sinne des Wortes. Alles, was an Musik auf der Straße liegt, wird aufgesammelt, jedes Teil bekommt garantiert zwei Sekunden pro Song. Nur nichts verkommen lassen. Wer denkt, das würde langweilen können, kriegt den Matsch so schnell und laut um die Ohren gehauen, daß der Gedanke an Vaters Klassiksammlung Wehmut und sentimentale Gefühlsirrungen erzeugt. Ein Remake der frühen Red Hot Chili Peppers könnte man meinen, doch da ist mehr. Mehr Metal. Mehr Pfeffer. Der Baß hüpft und gurgelt, slappt den Funk, daß pro Song ein Satz neuer Saiten fällig werden.

Mit »NoMeansNo und den späten Minuteman« nennt Larry seine musikalische Herkunft, nicht ohne dabei breit zu grinsen (grins!), denn Chet Baker als Einfluß wäre auch nicht unwahrscheinlicher gewesen. Larry schreibt die Lyrics »gewöhnlich, wenn ich besonders zornig bin, aber ich versuche den Zorn in den Song umzuwandeln«. »Tatsache ist, wir können es nicht glauben, daß wir nach sechs Jahren immer noch zusammen spielen, es ist fantastisch.«

Assassins Of God existieren ebenfalls seit Ende '84 und kommen aus San Francisco. Ihre erste LP »The Jupiter Ox Revealed« kam aber erst 1989 auf dem Berliner Label Bonzen Records heraus. Auf ihr beziehen sie sich auf Jingo De Lunch. Speedcore ist ihr Bestimmung ohne wenn und aber. Aber sie spielen mit (fast) allen Elementen der Musik. Countrybilly, Blues, Metalversatzstücke tauchen mitten im Song auf und werden genauso schnell wieder untergegraben. Crossoverbillybigbandblues. Feine Sache. Confusion is a funny thing. Abwechslung auch. Und dafür sorgen beide Bands.

Merke: »Don't eat the stuff off the sidewalk, you better leave your mouth at home«. Peter K.

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