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Bush tritt Geheimdienstchef Webster zurück

Washington (taz) — Integer, direkt, ehrlich und gewissenhaft — so lauteten die Attribute, mit denen selbst liberale Kritiker des amerikanischen Geheimdienstes den bisherigen CIA- Direktor William Webster beschrieben. Dies war für George Bush, in den 70er Jahren selbst an der Spitze des CIA, wohl zuviel des guten. Nach einer monatelangen Diffamierungskampagne aus dem Inneren des Geheimdienstes ist CIA-Direktor Webster nun „freiwillig“ und vorzeitig aus dem Amt geschieden.

Präsident Bush hatte den für einen CIA-Chef vergleichsweise liberalen Webster von der Reagan-Administration geerbt, aber nie gemocht. Der 67jährige Anwalt war 1987 an die Spitze des Geheimdienstes berufen worden, um dessen angeschlagenes Image nach der „Iran-Contra- Affäre“ wieder aufzupolieren. Eine ähnliche Aufgabe war Webster zuvor in seiner zehnjährigen Amtszeit als Chef des FBI zugefallen, dessen Reputation sich unter seiner Ägide deutlich verbessert hatte.

Mit ausschlaggebend für Websters plötzlichen Abschied dürfte auch die Rolle seines Geheimdienstes während des Golfkriegs gewesen sein. Nachdem Webster vor dem Untersuchungsausschuß des Kongresses im Dezember noch erklärt hatte, daß Sanktionen gegenüber dem Irak erfolgreich sein könnten, legte seine Behörde am Tag vor der entscheidenden Kongreßdebatte plötzlich — vermutlich auf politischen Druck aus dem Weißen Haus und gegen seinen Willen — ein Papier über die angebliche Wirkungslosigkeit der Sanktionen vor.

Der jetzt als Nachfolger gehandelte stellvertretende Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrates, Robert Gates, ist dagegen ein CIA- Mann der alten Schule, ein kalter — und wahrscheinlich auch korrupter — Krieger. Gates war zur Zeit der „Iran-Contra-Affäre“ Vize des umstrittenen CIA-Direktors William Casey und damit für dessen Lügengeschichten vor den Iran-Contra- Ausschüssen mitverantwortlich.

Der 48jährige Gates hatte eine frühere Bewerbung um den Führungsposten der CIA 1987 zurückziehen müssen, weil der Kongreß damals gedroht hatte, seine zwielichtige Rolle in der „Iran-Contra-Affäre“ zum Thema des Anerkennungsverfahrens zu machen. Dank des mangelnden Erinnerungsvermögens der Volksvertreter werden seine Chancen diesmal besser eingeschätzt. Rolf Paasch

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