City-Parkhäuser auf Prüfstand

■ Verkehrssenator hofft auf private Geldgeber/ Bauverwaltung wegen der Gefahren für das Grundwasser nur für reduzierten Tiefgaragenbau

Berlin. Obwohl in der schwarz-roten Koalitionsvereinbarung vom Bau neuer Garagen vorzugsweise in Tieflagen die Rede ist, ist Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) seit seinem Amtsantritt mit den entsprechenden Planungen nicht viel weitergekommen. Sämtliche bisher genannten Projekte seien zwar weiter »in der Debatte«, würden aber zur Zeit und im Rahmen des derzeit vorbereiteten Parkraumbewirtschaftungskonzeptes nicht weiterverfolgt, erklärte auf Anfrage Haases neue Sprecherin Uta-Michaela Dürig. Einer der Gründe: Da der Landeshaushalt an allen Ecken und Kanten knirscht, drohen auch hierbei die Mittel zu fehlen. Man hofft auf die Initiative von privaten Investoren.

Den Anstoß zum Bau neuer Parkgaragen hatte vor etwa drei Jahren der damalige CDU-Verkehrssenator Wronski gegeben. Nach Wronskis Vorstellungen sollte unter dem Olivaer Platz bis 1994 eine vollautomatische Parkanlage mit 120 Plätzen installiert werden. Als der Hardenbergplatz anläßlich des Berlin-Jubiläums umgebaut wurde, wurden auch schon Überlegungen laut, unter der nördlichen Platzhälfte des Areals am Bahnof Zoo rund 150 zusätzliche Parkstände einzurichten.

Unterdessen ist selbst die Bauverwaltung, ökologischen Belangen gegenüber sonst nicht unbedingt aufgeschlossen, zu der Auffassung gelangt, daß neben verkehrstechnischen auch Umweltschutzaspekte gegen weitere unterirdische Parkhäuser sprechen. Bedingt durch den hohen Grundwasserstand in den City-Bereichen ergebe sich aus den Zwängen der Wasserwirtschaft die Notwendigkeit, Stellplätze zu reduzieren, heißt es in der Antwort Senator Nagels (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage. Am Bahnhof Zoo beispielsweise liegen die grundwasserführenden Schichten schon rund drei Meter unter der Geländeoberkante. So sei bei der Trockenlegung von Baugruben »die Gefahr des Absterbens von Bäumen nicht auszuschließen«, erklärte der in der Bauverwaltung für private Investitionsvorhaben zuständige Referatsleiter Hanno Klein.

Wenn überhaupt, dann seien deshalb neue Tiefbauvorhaben in der City nur unter strengen Auflagen der Umweltverwaltung vorstellbar. Nach Auskunft aus dem Hause Hassemer müßte das abgepumpte Grundwasser in der Nähe wieder verrieselt werden, was jedoch nicht überall möglich sei und einige Monate dauern dürfte. Klein: »Dann aber würde ein Stellplatz plötzlich über 1.000 Mark kosten und müßte quasi vergoldet werden.« Die finanzielle »Schallmauer« liege beim Bau von mehr als zwei Tiefgeschossen.

Allein aus verkehrstechnischen Gründen bekniet die Bauverwaltung derzeit Grundstücksgesellschaften, bei Vorhaben an der Friedrichstraße und beim Welthandelszentrum in Ost-Berlin die Anzahl von Pkw- Stellplätzen zu begrenzen. Erste gemeinsame Überlegungen mit den Investoren hätten ergeben, »daß die Straßenkapazität für die Erreichung und Entleerung aller vorgeschriebenen Stellplätze nicht ausreichend« sein werde, erklärte Nagel. Die Beschränkung der Parkmöglichkeiten müsse in jedem Einzelfall geprüft werden, um Überkapazitäten und ein dann zu erwartendes Verkehrschaos zu vermeiden.

Im Westteil ist es vornehmlich die von Geschäftsleuten der Innenstadt getragene AG City, die seit langem zusätzliche Tiefgaragen fordert. Allerdings sind die vorhandenen Parkhäuser und -plätze um die Tauentzienstraße und den Kudamm — insgesamt 22 mit rund 9.200 Stellplätzen — längst nicht immer knackevoll. Selbst in den von der AG City betriebenen Parkhäusern an der Augsburger, Uhland- und Grolmannstraße findet sich, so räumte es ein Verantwortlicher ein, an Werktagen eigentlich nur zwischen 10 und 15 Uhr kein Stellplatz mehr. Ordentlich ausgelastet seien diese Parkhäuser längstens neun Stunden am Tag, die übrige Zeit stünden sie mehr oder weniger leer. Der technische Berater der Betreibergesellschaft City- Dienst GmbH, Jörg Korb: »Das ist überwiegend außerhalb der Ladenöffnungszeiten an den Wochenenden der Fall. Sehr viele Berlin-Besucher kommen eben mit dem Flugzeug, der Bahn oder dem Bus.« Thomas Knauf