■ Heinrich Beats The Drum

Der Anspruch technischer Hundertundeinsperfektion steht im unüberhörbaren Vordergrund des Münchener Quartetts Heinrich Beats The Drum, dessen einzige Entgleisung in der Wahl des Namens besteht. Jeder Synthieklang, jeder feinjustierte Schlag auf das aufs idealste ausgesteuerte Schlagzeug (das nicht von Heinrich, sondern von Frenzy geschlagen, nein, moduliert wird), jeder sorgfältigst der Pathosmuse des Bombastrocks entrungene Gesangsvollwertton befindet sich auf genau dem ihm zugewiesenen Platz und wird dort eisern und unverirrbar stehenbleiben bis zum Ende der Welt. Ein wohldosiertes Menu aus »Kraft und Finesse« entläßt den beinah-zufrieden angesättigten Genießer ohne Aufstoßen, ohne Magenkrämpfe, ohne Verlangen nach einem Verdauungsschnaps, um ihn lechzend in der nächsten Pommesbude Junkfood in sich hineinstopfend wieder zu finden. Was das Labelinfo als »Eindeutigkeit, Kompaktheit und Frische« anpreist, hinterläßt nach Ausklingen des letzten Tons der aktuellen LP »Forever in Dust« nicht einmal eine staubige Erinnerung an auch nur ein einziges Stück, die angestrebte »Klangästhetik« arbeitet so nebenwirkungsfrei wie Plazebos in klarem Quellwasser. Es geht vorbei, naja. (Um 22 Uhr im K.O.B.) Erika