piwik no script img

■ Heinrich Beats The Drum

Der Anspruch technischer Hundertundeinsperfektion steht im unüberhörbaren Vordergrund des Münchener Quartetts Heinrich Beats The Drum, dessen einzige Entgleisung in der Wahl des Namens besteht. Jeder Synthieklang, jeder feinjustierte Schlag auf das aufs idealste ausgesteuerte Schlagzeug (das nicht von Heinrich, sondern von Frenzy geschlagen, nein, moduliert wird), jeder sorgfältigst der Pathosmuse des Bombastrocks entrungene Gesangsvollwertton befindet sich auf genau dem ihm zugewiesenen Platz und wird dort eisern und unverirrbar stehenbleiben bis zum Ende der Welt. Ein wohldosiertes Menu aus »Kraft und Finesse« entläßt den beinah-zufrieden angesättigten Genießer ohne Aufstoßen, ohne Magenkrämpfe, ohne Verlangen nach einem Verdauungsschnaps, um ihn lechzend in der nächsten Pommesbude Junkfood in sich hineinstopfend wieder zu finden. Was das Labelinfo als »Eindeutigkeit, Kompaktheit und Frische« anpreist, hinterläßt nach Ausklingen des letzten Tons der aktuellen LP »Forever in Dust« nicht einmal eine staubige Erinnerung an auch nur ein einziges Stück, die angestrebte »Klangästhetik« arbeitet so nebenwirkungsfrei wie Plazebos in klarem Quellwasser. Es geht vorbei, naja. (Um 22 Uhr im K.O.B.) Erika

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen