SPD klagt sich an

■ SPD-Kommission kritisiert Parteilinie zur Einigung

Bonn (ap) — Die SPD-Grundwertekommission hat Selbstkritik an der Haltung der Partei zur deutschen Einheit geübt. Auch Sozialdemokraten hätten die „moralische Aufgabe, die sich aus der deutschen Einigung ergab, nicht überzeugend formuliert“, heißt es im ersten gesamtdeutsch erarbeiteten Papier der Kommission, das ihr Vorsitzender Erhard Eppler am Mittwoch vorstellte. In der 31seitigen Abhandlung wird die Bundesregierung nicht für das Tempo der Einigung getadelt. Es sei heute müßig, darüber zu diskutieren, ob die Eile nötig war.

Kritik wird allerdings daran geübt, daß Bonn die Menschen in West und Ost „im unklaren ließ, was die rasche Einigung an Gefahren mit sich brachte und an Opfern verlangte“. Ob es Alternativen zur Einheit gegeben hätte, lasse sich nachträglich nicht beweisen. Fest stehe, daß die Mehrheit der DDR-Bevölkerung die Einheit gewünscht hätte.