Vorwärts in den Vorstand

■ Mr. Nobody konkurriert gegen Björn Engholm

Berlin (taz) — Er will SPD-Bundesvorsitzender werden, sein Ziel ist ehrgeizig und klar formuliert: Innerhalb der nächsten fünf Jahre verhelfe er 600.000 BundesrepublikanerInnen zu einem SPD-Parteibuch, und mit einer Frau als Spitzenkandidatin für die nächste Bundestagswahl sollen neue Wählerschichten gelockt werden.

Der da solche Konzepte für die SPD entwirft, ist — nein, nicht der charismatische Kunstliebhaber und designierte Bundesparteivorsitzende Björn Engholm, sondern Hans-Josef Elz. Ja, genau der: der 50jährige gelernte Bürokaufmann des Mombacher Ortsvereins. Ach — unbekannt? Tut nichts zur Sache — der Sozialdemokrat hat nämlich erkannt, daß erstens die „Zahl der Unzufriedenen wächst“ (und zwar der mit Engholm Unzufriedenen) und zweitens, daß der Kieler Landeschef einfach hoffnungslos mit seinen bisherigen Ämtern überlastet ist. Und da springt er selbstlos und optimistisch in die Bresche, kandidiert als Vorstand und teilt dies — nachdem der Parteivorstand keinerlei Reaktionen zeigte — seinem Konkurrenten in einem Schreiben persönlich mit.

Postwendend kam die Antwort Engholms. Er tröste sich mit der brahmanischen Weisheit, die da besagt: „Des Menschen ganzes Glück besteht in zweierlei — daß ihm gewiß und ungewiß die Zukunft sei.“ Gewiß ist für den Mombacher Rot-Grün-Freund offenbar, daß er auf dem Parteitag dreißig Prozent der Stimmen bekommen wird. peb