Tunesischer Fundamentalist weist Putschabsichten zurück

Paris (afp) — Der im Exil lebende tunesische Fundamentalistenführer Rached Ghannouchi hat eine angebliche Beteiligung der Islamistenbewegung An-Nahda an dem Putschversuch dementiert. Er wies die Anschuldigungen des tunesischen Innenministers Abdallah Kallel zurück und erklärte gestern in einem Interview des französischen Senders Radio France Internationale, „Kallel soll in einem fairen Prozeß seine Behauptungen beweisen“.

In Wirklichkeit sei das Regime von Präsident Ben Ali „in einer ausweglosen Lage“. Der Geheimdienst habe diese Anschuldigungen aus freien Stücken erfunden, „um einen totalen und endgültigen Zugriff auf die Gesellschaft zu rechtfertigen“.

Nach Angaben des Innenministers wurden am Mittwoch hundert Militärs und zweihundert Zivilisten wegen Vorbereitung eines Umsturzes festgenommen. Ihnen wurde vorgeworfen, sie hätten sich an Umsturzplänen der fundamentalistischen Bewegung An-Nahda beteiligt.

Nach Darstellung von Kallel wollte die An-Nahda durch Gewaltakte und Demonstrationen die Regierung zum Einsatz der Armee zwingen.