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Hella for Stinker

Traditionsreiche Produkte stecken in jedermans Bewußtsein. Trotzdem kommt es vor, daß sie in unseren Konsumtempeln ein Schattendasein führen. Um dem abzuhelfen, entwickeln kluge Werbestrategen fetzige Werbekampagnen. So geschieht es derzeit mit einer kleinen, stinkenden, nichtsdestotrotz eßbaren Rolle, dem Harzer Käse.

Für den Fernsehgourmet ergibt sich aus diesen Spots eine delikate Frage: Gibt es einen Unterschied zwischen Gottschalks Schniepel und einem Harzer Käse? Beide haben einen hohen Bekanntheitsgrad, beide stinken, beide sind leicht gelblich und rund, beide wiegen etwa gleich viel, beide haben einen enormen Jahresumsatz — der Harzer um die 140 Millionen — und für beide wirbt Hella von Sinnen.

In schrillen Spots flimmert sie derzeit über deutsche Bildschirme. Denn Hella soll den pikanten Gattungsartikel mit Holzbrettimage zu einem Markenartikel aufmotzen. Fein garniert soll der Stinker salonfähig gemacht werden. In ein kunterbuntes Vogelkostüm gesteckt, motzt sie das Ding an, erklärt, daß man ihn nicht mit Messer und Gabel in den Mund schieben sollte, oder zieht ihn einem Haufen Geld vor, weil Geld eben nicht stinkt. Zu guter Letzt läßt sie sich sogar zu einer musikalischen Liebeserklärung hinreißen.

Frau sieht, selbst mit dem Klischee läßt sich gut Werbung machen. Peter Huth

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