Ökologie und Wäschetrockner

■ „Mona Lisa“, Sonntag, 18.10 Uhr, ZDF

Was tut die umweltbewußte Konsumentin, wenn ihr unvorbreitet Zweifel am ökologischen Sinn ihres elektrischen Wäschetrockners überfallen? Richtig: Sie überprüft, ob die Waschmaschine beim Schleudern mehr als 800 Umdrehungen pro Minute bringt. Schafft die Mühle weniger, braucht der nachgeschaltete Trockner viel zu viele Kilowatts bis das Frottee wieder trocken ist. Dann muß eine Extraschleuder her, die hurtiger rotiert und besser vortrocknet. Es waren dieser und ähnliche Tips zur technologischen Hochrüstung im Haushalt, die Mona Lisas gutgemeinten Ratschlägen am Sonntag abend einen eigenartigen Beigeschmack verliehen.

Da konnte das Publikum erfahren, daß ein „Mikrowellenumluftgrillgerät“ den Kartoffelgratin in nur viereinhalb Minuten schafft und dabei heftig die Stromrechnung entlastet, daß ein Austausch des Heizkessels im Keller sich positiv auf die Energiebilanz (und noch bis zum Jahresende wegen Steuerersparnis auf das Portemonnaie) niederschlägt und die Industrie ihre neuen Waschmaschinen mit dem Schonprogramm „für die Umwelt konstruiert“.

Zur Ehrenrettung dieses Rundschlags über praktischen Umweltschutz im Haushalt gehört: Moderatorin Petra Gerster war sichtlich bemüht, das Publikum nicht mit Horrorszenarien zur Vernunft zu bringen, obwohl manche Erkenntnisse — gäbe es Schadstoffgrenzwerte für Innenräume, müßte hierzulande jede zehnte Wohnung umgehend geräumt werden — bestens dazu geeignet gewesen wären.

Die Zuschauer erfuhren, wie Abfall-getrennt-Sammeln die Hausmülldeponien entlasten kann, daß Müllvermeiden dennoch besser ist, weil zum Beispiel von 760.000 Tonnen Kunststoffmüll maximal 20.000 Tonnen jährlich recykliert werden können und daß „Weichspüler völlig überflüssige Produkte sind“. Außerdem waschen wir eh zu oft und sollten unsere Schweißsocken gelegentlich nur auslüften. Merke: „Waschen ist und bleibt ein Akt, der die Umwelt belastet.“ Selbst unter überzeugten Ökologen ist es inzwischen zum Allgemeinplatz geworden: Ein verantwortlicher Umgang mit der Natur darf und muß nicht zu Lasten unseres ausladenden Lebensstils gehen. Das meint letztlich wohl auch Mona Lisa, die mystisch Lächelnde, die um Himmels Willen nicht zur Miesmuffelin mutieren will: „Wir, die Konsumenten, sind auch eine Macht“ — vorausgesetzt wir bleiben, was wir sind. Vielleicht lügen wir uns da alle etwas in die Tasche. Vielleicht passen Wäschetrockner und Ökologie doch so zwanglos nicht zusammen. Studiogast Hans-Peter Brix von der Stiftung Warentest, der den eingangs erwähnten Tip zum Besten gab, erhält noch einmal Pardon: Man könne die Wäsche ja „auch zum Trocknen aufhängen“, fügte er leise hinzu. Eben, Hans-Peter. Gerd Rosenkranz