Flüchtlinge ohne Schutz

■ Zehntausende fliehen aus Äthiopien nach dem Sudan

Kassala (ap) — Zehntausende Äthiopier sind in den vergangenen Tagen in den Sudan geflohen — ein Land, in dem wegen Dürre und Bürgerkrieg selbst Millionen vom Hungertod bedroht sind. Täglich sterben Dutzende Flüchtlinge, und wie viele den Weg über die Grenze gar nicht geschafft haben, kann man nur vermuten.

In Kassala im Osten Sudans sind derzeit 75.000 Flüchtlinge untergebracht. Es ist 40 Grad im Schatten, und Schutz vor der Sonne gibt es nicht. „Wir haben nicht einmal eine Scheibe Brot täglich“, sagt Oberstleutnant Theodros Assela. Unter den Flüchtlingen sind viele ehemalige Soldaten, auch Verwundete. Das kleine Krankenhaus der Stadt ist hoffnungslos überfüllt. Medikamente gingen bereits nach wenigen Tagen aus.

„Wenn diese Menschen sterben, dann trägt die internationale Gemeinschaft die ganze Verantwortung dafür“, sagt Haben Muchtum, Sudans Flüchlingsbeauftragter. „Sie hat das nötige Geld und die nötigen Reserven. Wir haben weder das eine noch das andere.“ Mohamed Osman