Neues aus der Waldbühne: Pfiffe für Rod »Fisch« Stewart

20.000 waren Stewart erneut auf den Leim gegangen, glaubten dem Mitvierziger, der am 29. Mai — wegen einer angeblichen »Fischvergiftung« — Frau Nannini allein in der Waldbühne singen ließ. Alles, sogar Freibier und Bratwürstchen und ein »überlanges Spiel« hatte er seinen Fans versprochen, wenn sie ihm nur noch einmal eine Chance geben würden. Die hatte er gestern, und er hat sie kläglich verspielt. Bratwürste und Freibier reichten nicht, und aus dem überlangen wurde ein überpeinliches Spiel. Mit gelben Socken und gelbem Sakko kam Stewart auf die Bühne und sang, als hätte er noch immer eine Flunder im Bauch. »The first cut is the deepest«, aber auch der zweite saß. »Der Mann ist nicht mehr das, was er früher einmal war«, so Bettina C. (39) aus Moabit. Doch nicht nur Bettina war sauer, der gesamten Stewart-Gemeinde schlug der Regen ins Gesicht, und selbst 'dpa‘-Korrespondentin Maren Martell bemerkte, daß »Hot Stewart nicht alle Erwartungen erfüllte«. Zwar glimmten zeitweilig Feuerzeuge und Wunderkerzen im Meer der Regenschirme auf, doch nachdem der Stewart (der ab heute nicht mehr unser aller Rod ist) ohne Zugabe von der Bühne ging, blieben nur noch das Buh und Bäh und die Pfiffe der verratenen und verladenen 20.000 Berliner. Aber die 90 Minuten reichten aus, um den mit seinem »Sailing« abgleitenden Stewart als alten Aufschneider ins Berliner Gedächtnis zu brennen. Wie schrieb Frau Schießl einst in der taz: »Rod, mach dir's selber.« a.m.Votos: Roland Owsnitzki