StudentInnen fordern „Kaffee fair“ für Uni-Mensen

StudentInnen wollen an den Unis künftig „solidarisch Kaffee trinken“. In Münster sammelten sie in nur einer Woche 5.000 Unterschriften, in München unterstützten 12.000 Studierende die Aktion „Kaffee fair“. Inzwischen sind die ersten Münchener Caféterien umgestiegen auf ökologisch angebauten Kaffee aus Mexiko, den die „Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt“ (Gepa) zu fairen Preisen für die Plantagenarbeiter vermarktet.

Bislang teilen die Branchenriesen Jacobs, Aldi, Eduscho und Tchibo den deutschen Kaffeemarkt zu 90 Prozent unter sich auf. Der Anteil der Gepa, immerhin größter unter den alternativen Handelszwergen, liegt bei 0,1 Prozent. Ihr Jahresumsatz beträgt derzeit rund 21 Millionen D-Mark, fast die Hälfte davon entfällt auf Kaffee, den die Gepa direkt bei Kleinbauern in Lateinamerika und Afrika kauft. Gegründet wurde die Organisation 1975 von kirchlichen Jugendgruppen.

Der Münsteraner Stefan Olbermann unterstützt in einem entwicklungspolitischen Arbeitskreis die Einführung von Mexiko-Kaffee in nordrhein-westfälischen Hochschulen. Dort werden in ein bis zwei Jahren je 100 Tonnen Kaffee getrunken. Alle zwölf NRW-Studentenwerke bilden eine Einkaufsgemeinschaft, deren Kontrakt mit einem großen Kaffeeröster bald ausläuft. Im Juli oder August wird nach einer „Blindverkostung“ in Düsseldorf die Entscheidung über den Anschlußvertrag gefällt. „Der Preis spielt natürlich eine wichtige Rolle“, sagt Manfred Losen, Geschäftsführer des Düsseldorfer Studentenwerkes. „Vor allem aber“, meint Losen, „zählt der Geschmack.“

In dieser Hinsicht macht sich der Mannheimer Student Ansgar Gerhardus wenig Sorgen. Gemeinsam mit einigen KommilitonInnen überzeugte er das Studentenwerk davon, in zwei von fünf Mannheimer Uni-Caféterien einen Testlauf zu starten. Neun von zehn Studierenden meinten in einer Fragebogenaktion anschließend, der Mexiko-Kaffee schmecke mindestens genauso gut wie die zuvor ausgeschenkte Sorte — oder sogar besser. Und die Caféterien verbuchten ein Umsatz-Plus von 70 Prozent, obwohl die Tasse jetzt zehn Pfennig mehr kostet. Jochen Leffers/Foto: Ruth Hüls/Bizzarro