Der einarmige Detektiv

■ Michael Collins: "Die rote Rosa"

DEREINARMIGEDETEKTIV

Michael Collins ist das Pseudonym für Dennis Lynds. Er ist inzwischen 65 Jahre alt und könnte beruhigt und auf ein bewegtes Krimi-Leben zurückblicken. Aber Lynds denkt nicht daran, aufzuhören.

Bis 1965 war Dennis Lynds Herausgeber verschiedener Chemie-Zeitschriften. Daneben veröffentlichte er Kurzgeschichten, begann für die „Pulps“ zu arbeiten und fing an, seine ersten Krimis zu schreiben, inzwischen sind es über 50. Er schrieb auch unter den Pseudonymen William Arden und John Crowe. Als Dennis Lynds verfaßte er den siebten Charlie- Chan-Roman. Als Michael Collins schreibt er seine Privatdetektiv- Geschichten mit dem einarmigen New Yorker Schnüffler Dan Fortune. Gleich sein erster Dan-Fortune-Roman wurde mit dem begehrten Edgar-Allan-Poe-Preis ausgezeichnet.

Sein letzter Krimi mit Dan Fortune heißt Die rote Rosa und erzählt von der 88jährigen Rosa Grünfeld, die ihr ganzes Leben lang für eine bessere Welt gekämpft hat. Seit ihrer Kindheit war sie auf der Straße, um zu demonstrieren und zu agitieren. Sie kämpfte gegen die zaristische Tscheka, später gegen die Gestapo und gegen sämtliche Nachfolger. Zuletzt zog sie als Stadtstreicherin durch New York. Man nannte sie die Bag Lady Lenin, weil sie immer noch feurige Reden hielt und in ihren Einkaufstüten vergilbte Bücher, Broschüren und politische Pamphlete aller Art herumschleppte, und zwar nicht nur Exemplare des Kommunistischen Manifests, sondern auch Druckschriften der Symbionese Liberation Army und des Leuchtenden Pfads.

Eines Tages wird die rote Rosa in ihrer schäbigen Absteige in Chelsea schwer zusammengeschossen. „Wer schießt auf eine Bag Lady?“, fragt Lieutenant Marx. „Warum?“ „Man braucht nicht immer einen Grund“, antwortet Dan Fortune, „jedenfalls keinen, der uns einleuchtet.“ Der einarmige Detektiv wurde von Rosas Enkelin engagiert, um den Fall aufzuklären. Dan Fortune glaubt zunächst, daß die alte Revolutionärin ein Opfer der alltäglichen sinnlosen Gewalt auf New Yorks Straßen wurde, doch auch familiäre Gründe könnten hinter dem Anschlag stecken. Rosas Sohn, ein Unternehmer, steckt nämlich in finanziellen Schwierigkeiten. Als jedoch in Rosas Nachbarschaft ein Mann niedergeschossen wird, geht dem Detektiv ein Licht auf und er ermittelt in eine völlig andere Richtung.(Ullstein)