Ein schmutziger Deal

■ „Die Müllschieber“, 21.30 Uhr, ARD

Im Frühjahr 1990 wird auf dem Wesel-Datteln-Kanal ein Schiff mit einem hochgiftigen Öl-Sägespäne-Gemisch beladen. Bestimmungsort der Fracht mit der Deklaration „Ersatzbrennstoffe für die Zementindustrie“ ist das südamerikanische Paraguay. Giftmüll, dessen Entsorgung hier mit hohen Kosten verbunden wäre, wird so zu einer Ware, die sich auch noch gewinnbringend verkaufen läßt. So unglaublich es klingt, im Prinzip ein ganz legales Geschäft. Denn die bundesdeutschen Gesetze verlangen bei derartigen Giftmüllexporten in die Dritte Welt vorab lediglich den Nachweis, daß diese Stoffe dort nur in technisch dafür ausgerüsteten Anlagen verbrannt werden. Daß sich die Angaben von hier aus kaum kontrollieren lassen, ist eine andere Sache. Doch in diesem Fall legt das Schiff ab, ohne daß der Nachweis von den Betreibern dieses Geschäftes, einer Firma im niederrheinischen Voerde, erbracht worden wäre. Die Aufsichtsbehörde, das Regierungspräsidium in Düsseldorf, bekommt erst durch den Hinweis eines Zollbeamten Wind von der Sache und stoppt die Fahrt in Wesel. Dort dümpelt der Frachter dann monatelang vor sich hin, bis die Ladung eines Tages plötzlich verschwunden ist. Wohin, weiß — angeblich — niemand. Gert Monheim spürt in seiner Reportage dem Verbleib der brisanten Ware nach und stößt dabei auf eine Vielzahl von zwielichtigen Firmen und einen dubiosen paraguayischen Generalkonsul, die an dem krummen Deal beteiligt sind. Die verantwortlichen Manager, so sie denn überhaupt zu einer Auskunft bereit sind, verstricken sich in abenteuerliche Widersprüche, und der zuständige Vertreter der Düsseldorfer Behörde gesteht schließlich kleinlaut seine Machtlosigkeit gegenüber derartigen Giftmüll-Geschäften. Reinhard Lüke