Bizarre Festnahmen

Ich hatte mich in dem Schnapsladen auf einen Stuhl gesetzt, weil meine Beine nicht mehr gesund sind“, erinnert sich der 93jährige Hans Hyldbakk aus der norwegischen Stadt Kristiansund, „dann habe ich gewartet, bis ich dran kam. Als ich aufstehen wollte, gab ein Bein nach. Im Sturz klammerte ich mich an einem Regal fest, wobei einige Flaschen herabfielen.“ Die Staatsgewalt sah das etwas anders. Eine Polizeitruppe stürmte den Laden und nahm den Greis wegen Trunkenheit und Randalierens fest. Nach einer Nacht im Knast verlangt Opa Hyldbakk jetzt eine Entschuldigung der Beamten. Ein Augenzeuge bestätigte Hyldbakks Darstellung und bezeichnete die Festnahme als riesigen Fehler.

Ein krimineller Iltis von der Gattung der Stinkmarder war in den Keller einer Bank in Frankfurt eingebrochen. Nachdem Angestellte ihn entdeckt hatten, stülpten sie dem Tier eine Kiste über und alarmierten die Polizei. Als ein mutiger Beamter die Kiste kurz anhob und nach dem Iltis griff, machte sich dieser des Widerstands gegen die Staatsgewalt schuldig. Er biß dem Polizisten ins Gesicht. Erst als der Beamte den Burschen in den Würgegriff nahm, ließ er von seinem Opfer ab. Der bissige Iltis hatte natürlich keine Chance. Trotz heftiger Gegenwehr wurde er niedergerungen und verhaftet. Jetzt atmet er auf dem vierten Polizeirevier gesiebte Luft.

In der bolivianischen Stadt Santa Cruz de la Sierra haben sie einen Papagei wegen Falschaussage verhaftet. Der schräge Vogel soll erst dann wieder freigelassen werden, wenn er bereit ist, seinen richtigen Namen anzugeben. Zwei Frauen erheben Anspruch auf den gefiederten Kerl, der sich bisher nicht eindeutig auf einen Rufnamen festgelegt hat. Der Ara war aus dem Haus der einen Dame ausgebrochen, um sich bei der zweiten häuslich niederzulassen. Er wurde festgenommen. Zum Entsetzen der örtlichen Polizei stellt sich nun der Papagei gleichzeitig als „Arturo“ und „Doktor Tito“ vor, wie er jeweils von den beiden Frauen genannt wurde. Trotz stundenlanger Verhöre durch hochqualifizierte Beamte ist der Gefangene nicht bereit, eine eindeutige Aussage zu machen. Ein Polizeisprecher erklärte verärgert, der Vogel werde so lange hinter Gittern bleiben, bis seine wahre Identität und die rechtmäßige Besitzerin feststünden. Sollte sich der Papagei weiterhin störrisch zeigen, könnte das für ihn lebenslangen Knast bedeuten. Dann nämlich zieht man in Erwägung, ihn in den städtischen Zoo einzuliefern. Karl Wegmann