Das KaDeWe ist auch nur eine Broilerbude

■ Kalte Platten fielen bei 'Stern'-Test durch/ Ostanbieter vorn

Tauentzien. Das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) und seine Feinkostabteilung pflegen nicht mit Hyperlativen zu geizen, wenn es darum geht, die eigene Leistung zu verkaufen. »Höchsten Maßstäben« will das eigentlich durchschnittliche Kaufhaus mit den hohen Preisen so gern gerecht werden. Doch der Partyservice des »größten Kaufhauses des Kontinents« mußte nun eine schwere Schlappe hinnehmen. Profitester des Wochenmagazins 'Stern‘ ließen seine kalten Platten gnadenlos durchfallen. Urteil: »Allenfalls Kunden, die Broilerbuden für Feinschmeckerlokale halten« könnten mit den Häppchen, die in Pappkartons gekommen waren, zufrieden sein. Angeliefert wurde eineinhalb Stunden vor dem vereinbarten Termin, die Dekoration erinnerte die Vorkoster an den ersten Besuch bei Schwiegermuttern. Neben dem KaDeWe-Küchenwunder wurde landesweit bei neun weiteren Anbietern ein 6-Personen-Buffet für »pflegeleichte Gäste« geordert.

Daß der bewährte »Feinkost Käfer« aus der heimlichen Hauptstadt München mit »wunderbarem Apfelmeerettich« als zweiter Sieger durchs Ziel ging, konnte nicht überraschen. Schlimmer schon fürs KaDeWe, daß das Hamburger Schwesterhaus »Alsterhaus« durch die »Rote Grütze mit sensationeller Vanillesoße« im Gesamteindruck besser lag. Der Super-Gau für das ehemalige Schaufenster des Westens ist jedoch, daß die Konkurrenz aus dem Ostteil der Stadt absolute Spitze ist. Keine Silbe hatten die 'Stern‘-Koster an Doris Burneleits »Fioretto«-Buffet aus Berlin-Köpenick auszusetzen (»Gorgonzola, Pecorino in dreierlei Reifestufen«). Bei »Käfer« hatten sie wenigstens noch an den phantasielos präsentierten Brotlaiben herummäkeln dürfen. kotte