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Hoffnungs- und hanffrohe Zukunft-betr.: "Jusos fordern 'Drogenschein', taz vom 25.6.91

betr.: „Jusos fordern ,Drogenschein‘“, taz vom 25.6.91

Fantastisch, daß jetzt endlich auch die wohletablierten Jusos für die Freigabe weicher Drogen mittels Drogenschein eintreten! Mit einem breiten Grinsen im Gesicht blicke ich aus ganz kleinen Pupillen in eine hoffnungs- und hanffrohe Zukunft, in der neben der selbstverständlichen ärztlichen und sozialen Beratung ebenso selbstverständlich sogenannte Rauchschulen existieren werden, nach dem Vorbild der gemeinen Fahrschule.

Dort wird den angehenden KifferInnen ab, sagen wir, dem 14. Lebensjahr in wohlausgewogenen theoretischen Unterrichtseinheiten alles über Ursprung, Geschichte und auch Gefahren der Cannabispflanze vermittelt werden. In den praktischen Stunden erhalten sie unter Anleitung das notwendige Rüstzeug, um sach- und fachgerechtes Bauen vom kleinen Feierabendjoint über die größere Tüte zum 30-cm-Riesenrohr problemlos bewältigen zu können, wobei einige Lektionen, etwa das „Nachtbauen“ im trauten Freundeskreis am Lagerfeuer, zweifelsohne Pflichtstunden sein müßten. Auch Umgang mit Pfeifchen und Chillum sowie Grundkenntnisse der Hanfkultivierung wollen gelernt sein.

Zu bedenken wäre allerdings, ob der Komplexität der Materie die Einführung des Stufendrogenscheins auf Probe mit gewissen Alters- und Gramm-pro-Monat-Grenzen, um eine Kontrolle im Sinne unseres Gesundheitsministeriums zu gewährleisten.

[...] In tiefer Trauer um meine letzte gute Connection (leider eingefahren) fröne ich weiter meinem ursächlich bedingten Freßwahn, indem ich mir ein weiteres Stückchen Schokolade in den Mund schiebe, während durch das geöffnete Fenster ein süßlich-fragendes „legalize it?“ nach draußen schwebt... A.Z., Augsburg

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