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HBV siegt über Karstadt-Chef

■ Landgericht verbietet unwahre Aussagen zum Streik im Einzelhandel

500.000 Mark muß Karstadt- Chef Hans-Hinrich Blumenberg bezahlen, falls er durch den Verein „Bremen-Werbung“ nochmals verbreiten läßt, daß die Streiks im Einzelhandel nur durch den Streit zwischen Deutscher Angestellten-Gewerkschaft (DAG) und der Gewerkschaft Handel Banken Versicherungen (HBV) zustande gekommen seien. Damit gab das Bremer Landgericht gestern der HBV Recht, die sich mit einer einstweiligen Verfügung gegen eine entsprechende ganzseitige Zeitungs- Anzeige der „Bremen Werbung e.V.“ wehrte.

Der Verein, den es im Bremer Vereinsregister gar nicht gibt, als dessen Vorsitzender sich Blumenberg jedoch bezeichnet, hatte in der 50.000 Mark teuren Anzeige auch behauptet, der Tarif- Abschluß, den die DAG mit dem zuständigen Arbeitgeberverband für Bremen unterzeichnet hat, „liege höher als im Bundesgebiet“ und außerdem habe die HBV selbst wenige Stunden zuvor in Niedersachsen „einen niedrigeren Abschluß“ unterschrieben. Auch diese beiden Aussagen sind Blumenberg und dem Verein vom Landgericht gestern verboten worden.

Die weitaus meisten MitarbeiterInnen bei Karstadt sind wie ihr Betriebsrat in der HBV organisiert. Sie wollen sich mit dem „Spartarif“ der DAG nicht zufrieden geben und ab Montag den Kampf um einen besseren Tarif weiterführen: z.B. um eine Erschwerniszulage für Kassiererinnen im Lebensmittelbereich, die täglich rund zwei Tonnen übers Band bewegen und dafür in Hessen schon eine tariflich abgesicherte Prämie von 100 Mark bekommen. ra

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