Nachgefragt: Hat die DAG verloren?

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Hat die DAG verloren?

Karin Peets ist Gewerkschaftssekretärin bei der Deutschen Angestellten Gewerkschaft DAG. Die taz sprach mit ihr über die Wiederaunahme der Tarifverhandlungen im Einzelhandel.

taz: Die Verhandlungen über Strukturverbesserungen werden nächste Woche wieder aufgenommen. Die HBV hat dammit erst einmal ihr Ziel erreicht, die DAG steht jetzt als große Verliererin da...

Karin Peets: Überhaupt nicht. Die Vereinbarung, die vorgestern getroffen worden ist, besagt ausdrücklich, daß der Lohn- und Gehaltstarifvertrag, wie ihn die DAG und die Arbeitgeber am 26. Juni abgeschlossen haben, von der HBV unterschrieben wird.

Aber die DAG hat doch immmer behauptet, daß für Verhandlungen mit den Arbeitgebern kein Spielraum mehr gegeben sei.

Dazu muß man zweierlei wissen. Erstens: Die Tatsache, daß verhandelt wird, bedeutet ja nicht, daß es auch Erfolge geben wird. Zweitens: Strukturverhandlungen werden immer außerhalb der Lohn- und Gehaltstarifes ausgehandelt. Wir selbst hatten vor, uns nach den Sommerferien mit den Arbeitgebern erneut auseinanderzusetzen. Das geht aber nicht im Rahmen von Tarifauseinandersetzungen. Das sind sehr langwierige Prozesse, die für die einzelnen Arbeitgeber auch sehr teuer sind. Tatsache aber ist: Die HBV wird unseren Tarif unverändert übernehmen. Was jetzt noch an verhandelt wird, schlägt sich frühestens 1992 nieder.