Uran-Schwarzmarkt in Mosambiks Hauptstadt

Berlin (afp/taz) — In der mosambikanischen Hauptstadt Maputo blüht offenbar ein reger internationaler Schwarzhandel mit Uran. Das habe ein ranghoher Vertreter der Vereinigten Staaten in dem afrikanischen Land bestätigt, so die 'Frankfurter Allgemeine‘. Das Uran soll nach dem Bericht „vor einigen Monaten von einem sowjetischen Schiff im Hafen von Maputo gestohlen“ worden sein. Alle Uranbehälter trügen kyrillische Aufschriften und das Zeichen für radioaktive Strahlung. Die Behälter würden zu Preisen von 70.000 bis 150.000 Dollar angeboten. Händler in Maputo berichteten, die Behälter würden „vorwiegend von israelischen und südafrikanischen Händlern“ gekauft. Da die Behälter offenbar noch nicht geöffnet worden sind, ist nach dem Bericht nicht sicher, ob es sich um Uranerz oder um angereichertes Uran handele. Sowohl Südafrika als auch Israel stehen im dringenden Verdacht, an Atombomben zu basteln. Da Südafrika aber über eigene Uranvorkommen vefügt, spricht einiges dafür, daß die Behälter angereichertes Uran enthalten.

Das Auswärtige Amt hat am Wochenende die Prüfung der Vorgänge in Mosambik veranlaßt. Bis Redaktionsschluß lagen aber noch keine Ergebnisse vor. Die illegale Lagerung von Uran in Maputo wäre ein Verstoß gegen Beschlüsse der Organisation für Afrikanische Einheit (OAE), sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Wochenende. Bonn habe im Rahmen seiner regelmäßigen Gespräche die mosambikische Regierung auf den Verdacht aufmerksam gemacht.

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz forderte die Bundesregierung auf, für eine sofortige Untersuchung in Maputo durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zu sorgen. Das Uran müsse beschlagnahmt werden. Keinesfalls dürften die geplanten MAN- oder Mercedes-Benz-Truppentransporter nach Mosambik geliefert werden.

Schon vor vier Jahren war ein anderes afrikanisches Land als Umschlagplatz für angereichertes Uran ins Gerede gekommen: im Sudan sollen damals ebenfalls israelische und südafrikanische Interessenten für illegales Uran aufgetaucht sein. Sichergestellt wurden schließlich aber „nur“ vier Kilo auf 20 Prozent angereichertes Uran. ten