Seuchengefahr besteht weiterhin

München (ap) — In der südbayerischen Anlaufstelle für Asylbewerber in München, die wegen der Typhus-, Ruhr- und Salmonelleninfektion von 34 Menschen geschlossen wurde, herrscht weiterhin Seuchengefahr. Die Schließung des Wohnheims löste unterdessen erhebliche Engpässe bei der Unterbringung von Neuankömmlingen aus: Wie Bürgermeisterin Sabine Csampai gestern sagte, kann der unterirdische Bunker, in dem inzwischen 183 Asylbewerber leben, nur noch bis heute genutzt werden. Der bayerische Sozialminister Gebhard Glück forderte, Asylbewerber schon bei der Unterbringung „auszuwählen“. Für das Münchner Wohnheim, das Ende vergangener Woche mit 837 Menschen völlig überbelegt war, wurde mittlerweile ein Besucherstopp verhängt. Nach Angaben Glücks herrschten dort wegen der Vielzahl der Menschen mangelhafte hygienische Verhältnisse. Die Münchner Anlaufstelle ist normalerweise für weit weniger Personen eingerichtet. Die mit zum Teil schweren Darmkrankheiten infizierten Asylbewerber aus Indien, Rumänien und Jugoslawien werden nach wie vor auf einer abgetrennten Krankenstation in der Anlaufstelle behandelt. Die vermutlich nach Deutschland einschleppten Darminfektionen wurden bei der Aufnahmeuntersuchung entdeckt. 800 Mitbewohner, die derzeit noch auf eine mögliche Ansteckung untersucht werden, können bis auf weiteres im Wohnheim bleiben und werden nicht, wie üblich, auf die Landkreise weiterverteilt. Eine Quarantäne wurde noch nicht verhängt.