Bloß nicht klein beigeben

■ Wer von streitsuchenden Leuten angegriffen wird, sollte sich auf jeden Fall wehren

Mitte. Wenn Manfred Krug wegen Rowdytum und Körperverletzung 50.000 Mark berappen soll, dann ist es nur recht und billig, daß Entertainer, die handgreiflich werden — wenn sie auch nicht bekannt sind — ebenso blechen. Bereits beim Anblick der drei Typen, die sich dem Café in der Auguststraße näherten, schwante mir nichts Gutes. »Bad Vibrations« oder so etwas spürte ich im Rücken, als sich dieser Kerl hinter mir postierte und förmlich einen Grund suchte, sich zunächst verbal einzumischen. »Ich kenne nur BFC« — das war's. Ein Wort gab das andere, und der zweite Typ schlug Johannes ins Gesicht. Der ließ sich das nicht gefallen und sprang auf. Ich befürchtete eine Schlägerei und versuchte zu schlichten. Jedenfalls bekam ich auch meinen »Teil«, kam mit dem Schrecken und einem ramponierten Gesicht davon. Einem anderen Besucher im Café erging es schlimmer. Er geriet ins Blickfeld des Amok laufenden »BFC-Fans« und wurde von ihm krankenhausreif geschlagen. Zum selben Zeitpunkt droschen im benachbartem Haus vier Schwerenöter auf ihre eigene Wohnungstür ein. Ein Mieter rief die Polizei, die in zwei Mannschaftswagen anrückte.

Das Groteske: Von der Schlägerei im Café erfuhren die Beamten erst, als alles vorbei war. Nach fast zwei Monaten bekam ich Nachricht aus dem Polizeipräsidium, die Anzeige wegen Körperverletzung würde bearbeitet. Den Namen des Mannes bekomme ich raus. abc

Über Gewalt sprechen und sich wehren. Wer ähnliches erlebt hat und das öffentlich machen möchte, sollte uns seine Erfahrungen mitteilen.

Siehe auch taz vom 17. 9. Seite 28